TEST: SEAT TARRACO 2.0 TDI 4DRIVE 190 PS
In höheren Sphären
Seat ist der Aufsteiger des Jahres und zeigt mit seinem größten SUV jetzt auch oberklassige Züge: Der Tarraco geht bei Raum und Komfort deutlich über das normale Maß hinaus. Auch technisch gönnt sich das neue Flaggschiff der flottesten VW-Tochter so einiges. Damit gibt es Reisen einen luxuriösen Touch eröffnet neue Spielräume im Familienalltag. Die Topversion im ersten Test.
27.04.2019
Seat ist im VW-Konzern vom Sorgenkind zum Star avanciert. Wie ist der Aufstieg gelungen?
Die Marke hat sich in den letzten paar Jahren massiv verändert. Technisch immer auf Augenhöhe mit VW und Skoda, und optisch mit sehr guter Designlinie, ist Seat derzeit die flotteste Tochter im Konzern. Die Zahlen bestätigen diesen Eindruck: Die früher verlustbringenden Spanier fahren seit zwei Jahren gute Gewinne ein. In Österreich ist Seat übrigens besonders gut drauf liegt inzwischen bereist auf Platz 3 (!) im Markenranking – wobei 2019 der Abstand zu Opel auf Platz vier schon größer ist als der Rückstand auf Skoda auf Platz zwei. Klar, dass Seat immer mehr Kompetenzen im VW-Konzern bekommt, mit der Entwicklung eines günstigen Elektro-Kleinwagens kümmern sich die Spanier um eines der wichtigste Zukunftsthemen.
Wie weit über den Seat-SUVs Arona und Ateca ordnet sich der Tarraco ein?
Ziemlich weit darüber. Mit 4,74 Metern überragt der Tarraco den Arona um 60 und den Ateca um fast 40 Zentimeter in der Länge, ist zudem deutlich höher. Damit spielt er allein schon optisch in einer andern Liga als der „Kleine“ und der „Mittlere“ des SUV-Trios. Die Assoziation „großes SUV“ kommt sofort, wenn man einen Tarraco sieht, und tatsächlich gibt es ja nur bei den teuren Premiummarken noch größere SUVs. Seat garniert diesen stolzen Auftritt mit einem markanten Grill, einer richtig guten LED-Lichtsignatur und einem roten Band zwischen den Hecklichtern – letzteres hätten wir uns natürlich beleuchtet gewünscht, da hat sich Seat wohl was für’s Facelift aufgehoben.
Die Marke hat sich in den letzten paar Jahren massiv verändert. Technisch immer auf Augenhöhe mit VW und Skoda, und optisch mit sehr guter Designlinie, ist Seat derzeit die flotteste Tochter im Konzern. Die Zahlen bestätigen diesen Eindruck: Die früher verlustbringenden Spanier fahren seit zwei Jahren gute Gewinne ein. In Österreich ist Seat übrigens besonders gut drauf liegt inzwischen bereist auf Platz 3 (!) im Markenranking – wobei 2019 der Abstand zu Opel auf Platz vier schon größer ist als der Rückstand auf Skoda auf Platz zwei. Klar, dass Seat immer mehr Kompetenzen im VW-Konzern bekommt, mit der Entwicklung eines günstigen Elektro-Kleinwagens kümmern sich die Spanier um eines der wichtigste Zukunftsthemen.
Wie weit über den Seat-SUVs Arona und Ateca ordnet sich der Tarraco ein?
Ziemlich weit darüber. Mit 4,74 Metern überragt der Tarraco den Arona um 60 und den Ateca um fast 40 Zentimeter in der Länge, ist zudem deutlich höher. Damit spielt er allein schon optisch in einer andern Liga als der „Kleine“ und der „Mittlere“ des SUV-Trios. Die Assoziation „großes SUV“ kommt sofort, wenn man einen Tarraco sieht, und tatsächlich gibt es ja nur bei den teuren Premiummarken noch größere SUVs. Seat garniert diesen stolzen Auftritt mit einem markanten Grill, einer richtig guten LED-Lichtsignatur und einem roten Band zwischen den Hecklichtern – letzteres hätten wir uns natürlich beleuchtet gewünscht, da hat sich Seat wohl was für’s Facelift aufgehoben.
Technisch immer auf Augenhöhe mit VW und Skoda, und optisch mit guter Designlinie, ist Seat derzeit sehr flott unterwegs. Die Zahlen bestätigen das.
Was bedeutet „großes SUV“ für das Platzangebot?
Unverhoffte Freiräume. Dass Passagiere in der zweiten Reihe so bequem sitzen können, ist in der Kompaktklasse unmöglich und auch in der Mittelklasse nicht alltäglich. Weil man die zweite Sitzreihe etwas nach vor schieben kann, hat der Kofferraum bei normal aufgestellten Sitzen ein Volumen von bis zu 760 Litern – und das ist so viel wie es klingt. Über 1900 Liter beträgt das maximale Fassungsvermögen mit umgelegten Sitzen und dann fast ebener Ladefläche. Um das richtig einzuordnen: Man ist da sowohl beim Basis- als auch beim Maximalwert über den Dimensionen eines BMW X5! Für den Alltag mit Familie und Sportgerät kann das Spielräume schaffen, die den Unterschied zwischen „packen“ und „schlichten“ machen. Sehr angenehm.
Der Alhambara bietet aber noch mehr Platz…
Ja, der große Van von Seat ist noch länger und hat noch mehr Ladevolumen, zudem eine soooo tiefe Ladekante, wie die Lademeister unter den Autofahrern zurecht anmerken. Für sie ist der Alhambara auch gedacht, während der Tarraco den coolen Auftritt eines großen SUV bietet, und auch die neueste Technik.
Unverhoffte Freiräume. Dass Passagiere in der zweiten Reihe so bequem sitzen können, ist in der Kompaktklasse unmöglich und auch in der Mittelklasse nicht alltäglich. Weil man die zweite Sitzreihe etwas nach vor schieben kann, hat der Kofferraum bei normal aufgestellten Sitzen ein Volumen von bis zu 760 Litern – und das ist so viel wie es klingt. Über 1900 Liter beträgt das maximale Fassungsvermögen mit umgelegten Sitzen und dann fast ebener Ladefläche. Um das richtig einzuordnen: Man ist da sowohl beim Basis- als auch beim Maximalwert über den Dimensionen eines BMW X5! Für den Alltag mit Familie und Sportgerät kann das Spielräume schaffen, die den Unterschied zwischen „packen“ und „schlichten“ machen. Sehr angenehm.
Der Alhambara bietet aber noch mehr Platz…
Ja, der große Van von Seat ist noch länger und hat noch mehr Ladevolumen, zudem eine soooo tiefe Ladekante, wie die Lademeister unter den Autofahrern zurecht anmerken. Für sie ist der Alhambara auch gedacht, während der Tarraco den coolen Auftritt eines großen SUV bietet, und auch die neueste Technik.
Maletero muy grande (wie die Spanier sagen) oder Ladevolumen satt (wie man es bei der Seat-Mutter in Deutschland ausdrücken würde): Man ist da über den Kofferraum-Dimensionen eines BMW X5.
Wie ist der Innenraum zu bewerten?
Die Einrichtung ist ziemlich gediegen. Die Sitze sind mit einem Mix aus hochwertigem Stoff und Alcantara bezogen, quer über das Armaturenbrett verläuft eine große Holzleiste, die Kunststoffe greifen sich gut an. Ein höheres Niveau haben da auch die Premiummarken nicht zu bieten, höchstens noch mehr Auswahl bei den Innenausstattungen. Dafür kann man im Tarraco schon für rund 700 Euro auf das Lederpaket upgraden.
Auch für die zweite Reihe wird übrigens gleichwertiger Komfort bereitgestellt, die Fondsitze sind mit Sitzheizung und eigener Klimasteuerung versorgt (Option).
Der zentrale Touchscreen hat über 20 Zentimeter Durchmesser. Die Bedienung ist bestens organisiert, schon nach kurzer Zeit heißt es „keine weiteren Fragen“. Zudem hat Seat dem System durch eine eigene Graphik einen noch moderneren Touch gegeben als VW und Skoda. Konkurrenz belegt auch das eigene Geschäft.
Kommt der Tarraco auch beim Komfort über das normale Maß hinaus?
Dass Seat mit Cupra eine eigene Sportmarke gegründet hat (die mit dem Cupra Ateca übrigens einen erfolgreichen Start hinlegt), nimmt der Kernmarke den Druck, immer besonders sportlich sein müssen. Der Tarraco konzentriert sich jedenfalls auf etwas, auf das sich große SUVs auch konzentrieren sollten: Komfort. Der lange 2,80-Meter-Radstand und die hochwertigen Aufhängungen sind da eine gute Basis, das getestete adaptive Dämpfersystem (Option) mit unterschiedlichen Fahrmodi erhöht den Abstimmungsspielraum noch etwas. Im Ergebnis kann der Tarraco eine Bergstraße durchaus flott fahren – wir haben das ausführlich gemacht. Aber das Auto sucht diese Herausforderung nicht aktiv, will eher verwöhnen. Das Fahrwerk ist keinen Tick zu hart, die Lenkung sogar relativ leichtgängig (aber trotzdem zielgenau). Weil zum Fahrwerkskomfort auch gute Geräuschdämmung kommt, gibt der Tarraco dem Reisen einen angenehm luxuriösen Touch.
Die Einrichtung ist ziemlich gediegen. Die Sitze sind mit einem Mix aus hochwertigem Stoff und Alcantara bezogen, quer über das Armaturenbrett verläuft eine große Holzleiste, die Kunststoffe greifen sich gut an. Ein höheres Niveau haben da auch die Premiummarken nicht zu bieten, höchstens noch mehr Auswahl bei den Innenausstattungen. Dafür kann man im Tarraco schon für rund 700 Euro auf das Lederpaket upgraden.
Auch für die zweite Reihe wird übrigens gleichwertiger Komfort bereitgestellt, die Fondsitze sind mit Sitzheizung und eigener Klimasteuerung versorgt (Option).
Der zentrale Touchscreen hat über 20 Zentimeter Durchmesser. Die Bedienung ist bestens organisiert, schon nach kurzer Zeit heißt es „keine weiteren Fragen“. Zudem hat Seat dem System durch eine eigene Graphik einen noch moderneren Touch gegeben als VW und Skoda. Konkurrenz belegt auch das eigene Geschäft.
Kommt der Tarraco auch beim Komfort über das normale Maß hinaus?
Dass Seat mit Cupra eine eigene Sportmarke gegründet hat (die mit dem Cupra Ateca übrigens einen erfolgreichen Start hinlegt), nimmt der Kernmarke den Druck, immer besonders sportlich sein müssen. Der Tarraco konzentriert sich jedenfalls auf etwas, auf das sich große SUVs auch konzentrieren sollten: Komfort. Der lange 2,80-Meter-Radstand und die hochwertigen Aufhängungen sind da eine gute Basis, das getestete adaptive Dämpfersystem (Option) mit unterschiedlichen Fahrmodi erhöht den Abstimmungsspielraum noch etwas. Im Ergebnis kann der Tarraco eine Bergstraße durchaus flott fahren – wir haben das ausführlich gemacht. Aber das Auto sucht diese Herausforderung nicht aktiv, will eher verwöhnen. Das Fahrwerk ist keinen Tick zu hart, die Lenkung sogar relativ leichtgängig (aber trotzdem zielgenau). Weil zum Fahrwerkskomfort auch gute Geräuschdämmung kommt, gibt der Tarraco dem Reisen einen angenehm luxuriösen Touch.
Die Sitze sind mit hochwertigem Stoff und Alcantara bezogen, quer über das Armaturenbrett verläuft eine Holzleiste, die zwei Screens sind riesig.
Diverse Fahrmodi sind anwählbar: Sie beeinflussen zum Beispiel das adaptive Fahrwerk und die Allradsteuerung.
Auffälliger Nachschwärmer: Die LED-Lichtsignatur ist richtig gut.
Und der Antrieb?
Auch da gönnt sich die Topversion mit Allrad, 190-PS-Diesel und Automatik ja so einiges. Unten herum noch ein wenig verhalten, zieht der Motor knapp unter 2000 Touren schön gleichmäßig an und brummt dabei angenehm leise. Das ist keine Kraftexplosion, aber souverän wie ein großes SUV sein sollte. Beim Verbrauch sind höhere Sechser- und niedrigere Siebener-Werte zu erwarten, was für eine Baureihen-Topversion doch sehr vorzeigbar ist.
Welches Allradsystem verwendet der Tarraco. Wie wirkt es sich aus?
Beim hydraulischen „4Drive"-System kooperieren eine „Haldex"-Kupplung (die Firma heißt heute Borg-Warner) der fünften Generation, ein XDS-Differential und das DSG-Doppelkupplungsgetriebe. Der stufenlose Kraftfluss zwischen Vorder- und Hinterachse kann theoretisch bis zu hundert Prozent betragen.
Für den Fahrer ist der Unterschied zu einem Fronttriebler unter normalen Bedingungen nicht zu spüren. Beim eiligen Ampelstart, auf nasser Fahrbahn und natürlich im Schnee, weiß man aber gleich, wofür man Allrad hat.
Wie schaut es preislich aus?
Der Tarraco startet bei rund 33.500 Euro und kommt in der getesteten Topversion mit Fast-Vollausstattung (LED-Licht, edle Felgen, große Screens, zahlreiche Assistenten…) etwas unter 50.000 Euro zu stehen. Dafür bekommt man aber auch ein Auto auf Premiumniveau.
Wie fällt das Tarraco-Testfazit aus?
Der Tarraco geht beim Raumangebot deutlich über das normale Maß hinaus und eröffnet damit angenehme Spielräume für das Familienleben. Auch beim Fahrkomfort hat er oberklassige Züge, die den Reisen einen luxuriösen Touch geben. Mit seinem größten SUV zeigt die derzeit flotteste VW-Marke, dass es angenehm sein kann, von allem ein wenig mehr zu haben. Der Aufstieg lohnt sich also durchaus.
Auch da gönnt sich die Topversion mit Allrad, 190-PS-Diesel und Automatik ja so einiges. Unten herum noch ein wenig verhalten, zieht der Motor knapp unter 2000 Touren schön gleichmäßig an und brummt dabei angenehm leise. Das ist keine Kraftexplosion, aber souverän wie ein großes SUV sein sollte. Beim Verbrauch sind höhere Sechser- und niedrigere Siebener-Werte zu erwarten, was für eine Baureihen-Topversion doch sehr vorzeigbar ist.
Welches Allradsystem verwendet der Tarraco. Wie wirkt es sich aus?
Beim hydraulischen „4Drive"-System kooperieren eine „Haldex"-Kupplung (die Firma heißt heute Borg-Warner) der fünften Generation, ein XDS-Differential und das DSG-Doppelkupplungsgetriebe. Der stufenlose Kraftfluss zwischen Vorder- und Hinterachse kann theoretisch bis zu hundert Prozent betragen.
Für den Fahrer ist der Unterschied zu einem Fronttriebler unter normalen Bedingungen nicht zu spüren. Beim eiligen Ampelstart, auf nasser Fahrbahn und natürlich im Schnee, weiß man aber gleich, wofür man Allrad hat.
Wie schaut es preislich aus?
Der Tarraco startet bei rund 33.500 Euro und kommt in der getesteten Topversion mit Fast-Vollausstattung (LED-Licht, edle Felgen, große Screens, zahlreiche Assistenten…) etwas unter 50.000 Euro zu stehen. Dafür bekommt man aber auch ein Auto auf Premiumniveau.
Wie fällt das Tarraco-Testfazit aus?
Der Tarraco geht beim Raumangebot deutlich über das normale Maß hinaus und eröffnet damit angenehme Spielräume für das Familienleben. Auch beim Fahrkomfort hat er oberklassige Züge, die den Reisen einen luxuriösen Touch geben. Mit seinem größten SUV zeigt die derzeit flotteste VW-Marke, dass es angenehm sein kann, von allem ein wenig mehr zu haben. Der Aufstieg lohnt sich also durchaus.
Exklusiver Name: Der Tarrco kommt in der getesteten Topversion mit Fast-Vollausstattung etwas unter 50.000 Euro zu stehen. Dafür bekommt man aber auch ein Auto auf Premiumniveau.
Zum Fahrwerkskomfort kommt gute Geräuschdämmung, der Tarraco gibt dem Reisen einen luxuriösen Touch.
Tarraco-Fazit von Motorprofis-Tester Fabian Steiner: „Raumangebot deutlich über dem normale Maß und Fahrkomfort mit oberklassigen Zügen. Mit seinem größten SUV zeigt die derzeit flotteste VW-Marke, dass es angenehm sein kann, von allem ein wenig mehr zu haben. In der Topversion ist Seats Flagschiff nicht gerade günstig, aber auf Premiumniveau. Der Aufstieg lohnt sich also durchaus."
DATEN & FAKTEN
Seat Tarraco 2.0 TDI 190 PS DSG-7 4Drive
(März 2019)Preis
Testwagen mit Topausstattung (Xcellence) 48.890 Euro. Tarraco-Einstiegspreis 33.490 Euro.Antrieb
Vierzylinder-Dieselmotor mit Abgasturbolader, 1.373 ccm, 140 kW/190 PS bei 3.500 – 4.000 U/min, 400 Nm bei 1.750 – 3.250 U/min. Abgasnorm EURO 6dTEMP. 7-Gang-Doppelkupplungsgtriebe (Automatik). Vorne McPherson-Federbeine mit Schraubenfedern, hydraulischen Dämpfern, Stabilisatoren. Hinten Mehrlenkerachse. 4Drive-Allradantrieb.Abmessungen
Länge 4.735 mm, Breite 1.839 mm, Höhe 1.658 mm, Radstand 2.790 mm. Kofferraumvolumen: 670 – 1.920 Liter.Gewicht
Eigengewicht 1.816 kg. Höchstzulässiges Gesamtgewicht 2.410 kg, Anhängelast gebremst 2.300 kg, Anhängelast ungebremst 750 kg.Fahrwerte
Höchstgeschwindigkeit 210 km/h, 0-100 in 8,0 sec. Normverbrauch 5,6 Liter (kombiniert), C02-Emission 147 g/km.Testverbrauch
7,2 Liter.MOTORPROFIS WERTUNG
Fahrspass
7 Punkte
Vernunft
8 Punkte
Preis-Leistung
8 Punkte
Gesamturteil
8 Punkte