VETTEL, SCHUMACHER & CO.
Das Ende der deutschen Ära kostet Millionen
Es ist ein Schock: Bis zu 300 (!) Millionen Dollar hat die Formel 1 an Wert verloren, seit die Trennung von Sebastian Vettel und Ferrari bekannt ist. Zudem droht eine Saison 2021 ohne einzigen deutschen Piloten. Ein extrem wichtiger Markt droht wegzubrechen. motorprofis.at checkt die möglichen Retter – und hat dazu aber auch eine heute skurill wirkende Dokumentation im Angebot. Einen sehenswerten ZDF-Film über die deutsche Formel-1-Krise im Jahr 1979.
16.05.2020Fotos: Red Bull Contentpool, Renault
Das (wahrscheinliche) Ende der Piefke-Saga trifft die Formel-1-Betreiber heftig!
Nachdem Ferrari die Trennung von Vettel (zum Ende der Saison) bekanntgegeben hatte, stürzte der Börsenkurs der Formel 1 um bis zu 300 Millionen Dollar ein, trotz Erholung in den vergangenen Tagen wird der mittelfristige Verlust mit rund 90 Millionen Dollar taxiert.
Im Moment scheint es so, dass Vettel 2021 nicht in der Formel 1 am Start sein wird – nachdem seine monatelangen Verhandlungen mit McLaren in letzer Sekunde gescheitert sind. Verhandlungen übrigens, die in den Tagen um den Österreich-Grand-Prix 2019 begonnen hatten und über zehn Monate gingen – auch wenn McLaren-Boss Zak Brown das gestern auf fast schon bizarre Weise dementiert hat.
Ist Vettel nicht am Start, "droht" 2021 eine Formel 1 ohne einzigen deutschen Piloten. 2010 waren es noch sieben gewesen, drei von ihnen wurden Weltmeister:
Michael Schumacher (7), Sebastian Vettel (4), Nico Rosberg (1).
Wechselt Vettel nicht doch noch in einem Sensations-Deal zu Mercedes, gibt es nur mehr zwei realistische Mini-Chancen auf einen deutschen Fahrer: Nico Hülkenberg und Mick Schumacher. Eine kurze Übersicht:
- Nico Hülkenberg. Für viele ist er der logische Nachfolger seines Ex-Teamkollegen Dani Ricciardo bei Renault. Für uns nicht. Der Deutsche, der nie am Podium stand, erweckte für viele bei Renault den Eindruck, nicht die berühmten "110 Prozent" für den Erfolg geben zu wollen – so wie es ein Vettel, Alonso oder Verstappen tun. Renault hofft auf ein Alonso-Comeback, ansonsten kommt wohl Bottas. Oder ein junges Talent aus der Formel 2 – etwa Lundgaard.
- Mick Schumacher. Der meistgehypte Noch-Nicht-Formel-1-Fahrer aller Zeiten ist nach seinem überraschenden Formel-3-EM-Titel 2018 wieder in der Wirklichkeit angekommen. Die Formel-2-Saison 2019 war eine Enttäuschung. Er wurde nur Zwölfter – sogar hinter Antoine Hubert, der im August tödlich verunglückt war. Mick braucht unbedingt noch ein weiteres Jahr in der Formel 2 – mindestens. Wobei er als sehr fleißiger und bodenständiger Mensch gilt – bei ihm darf man nicht den Hype um ihn mit seiner sehr realistischen Selbsteinschätzung verwechseln. Gut möglich, dass Mick 2022 seine Formel-1-Chance bekommt, 2021 scheint aber zu früh – vor allem falls die Formel 2 heuer komplett ausfällt. Was möglich ist.
- Maximillian Günther. Der Jahrgangs-Kollege von Schumacher, Halb-Österreicher, hätte sich längst eine Formel-1-Testchance verdient. In der ABB Formel E ist er einer der besten Piloten, bei BMW. Er hat sich aber schon für die Formel E entschieden – nur ein wirklich spannendes Formel-1-Angebot würde ihn doch noch in den Grand-Prix-Sport bringen.
Die Aussichten stehen nicht gut für die Deutschen in der Formel 1 – und das macht die Vermarktung schwierig. Sowohl was die gut dotierte Verlängerung der TV-Rechte mit RTL und Sky betrifft als auch den Auftritt der Formel 1 insgesamt.
Denn, wie man weiß: die Deutschen interessieren sich für Formel 1 nur, wenn einer der ihren um den Titel kämpft. Die Liebe zur Formel 1 ist in Deutschland viel erfolgsabhängiger als in Ländern wie England, Italien oder Japan.
Dieses Phänomen ist freilich nicht neu.
De facto war Deutschland zwischen dem Tod von Graf Berghe von Trips 1961 und dem Auftauchen von Schumacher 1991 Brachland in der Formel 1.
Es gab auch nur einen Sieg, Jochen Mass 1975 in Barcelona.
Wie arg die Krise war, zeigt eine ZDF-Doku aus dem Jahr 1979 – unser CARANTÄNE-Tipp zum Wochenende.
Die Doku begleitet Jochen Mass und Hans-Joachim Stuck durch die Saison, die von Misserfolgen geprägt ist. Stuck fällt mit markigen Sagern über die Miss-Grand-Prix-Wahl in Spielberg auf, Mass muss Kritik von Niki Lauda verdauen und die damaligen Chefs von Porsche und Mercedes wollen nichts von der Formel 1 wissen.
Ein sehr vergnügliches Zeit-Dokument – auch wenn einige Prognosen ziemlich daneben liegen.
Nachdem Ferrari die Trennung von Vettel (zum Ende der Saison) bekanntgegeben hatte, stürzte der Börsenkurs der Formel 1 um bis zu 300 Millionen Dollar ein, trotz Erholung in den vergangenen Tagen wird der mittelfristige Verlust mit rund 90 Millionen Dollar taxiert.
Im Moment scheint es so, dass Vettel 2021 nicht in der Formel 1 am Start sein wird – nachdem seine monatelangen Verhandlungen mit McLaren in letzer Sekunde gescheitert sind. Verhandlungen übrigens, die in den Tagen um den Österreich-Grand-Prix 2019 begonnen hatten und über zehn Monate gingen – auch wenn McLaren-Boss Zak Brown das gestern auf fast schon bizarre Weise dementiert hat.
Ist Vettel nicht am Start, "droht" 2021 eine Formel 1 ohne einzigen deutschen Piloten. 2010 waren es noch sieben gewesen, drei von ihnen wurden Weltmeister:
Michael Schumacher (7), Sebastian Vettel (4), Nico Rosberg (1).
Wechselt Vettel nicht doch noch in einem Sensations-Deal zu Mercedes, gibt es nur mehr zwei realistische Mini-Chancen auf einen deutschen Fahrer: Nico Hülkenberg und Mick Schumacher. Eine kurze Übersicht:
- Nico Hülkenberg. Für viele ist er der logische Nachfolger seines Ex-Teamkollegen Dani Ricciardo bei Renault. Für uns nicht. Der Deutsche, der nie am Podium stand, erweckte für viele bei Renault den Eindruck, nicht die berühmten "110 Prozent" für den Erfolg geben zu wollen – so wie es ein Vettel, Alonso oder Verstappen tun. Renault hofft auf ein Alonso-Comeback, ansonsten kommt wohl Bottas. Oder ein junges Talent aus der Formel 2 – etwa Lundgaard.
- Mick Schumacher. Der meistgehypte Noch-Nicht-Formel-1-Fahrer aller Zeiten ist nach seinem überraschenden Formel-3-EM-Titel 2018 wieder in der Wirklichkeit angekommen. Die Formel-2-Saison 2019 war eine Enttäuschung. Er wurde nur Zwölfter – sogar hinter Antoine Hubert, der im August tödlich verunglückt war. Mick braucht unbedingt noch ein weiteres Jahr in der Formel 2 – mindestens. Wobei er als sehr fleißiger und bodenständiger Mensch gilt – bei ihm darf man nicht den Hype um ihn mit seiner sehr realistischen Selbsteinschätzung verwechseln. Gut möglich, dass Mick 2022 seine Formel-1-Chance bekommt, 2021 scheint aber zu früh – vor allem falls die Formel 2 heuer komplett ausfällt. Was möglich ist.
- Maximillian Günther. Der Jahrgangs-Kollege von Schumacher, Halb-Österreicher, hätte sich längst eine Formel-1-Testchance verdient. In der ABB Formel E ist er einer der besten Piloten, bei BMW. Er hat sich aber schon für die Formel E entschieden – nur ein wirklich spannendes Formel-1-Angebot würde ihn doch noch in den Grand-Prix-Sport bringen.
Die Aussichten stehen nicht gut für die Deutschen in der Formel 1 – und das macht die Vermarktung schwierig. Sowohl was die gut dotierte Verlängerung der TV-Rechte mit RTL und Sky betrifft als auch den Auftritt der Formel 1 insgesamt.
Denn, wie man weiß: die Deutschen interessieren sich für Formel 1 nur, wenn einer der ihren um den Titel kämpft. Die Liebe zur Formel 1 ist in Deutschland viel erfolgsabhängiger als in Ländern wie England, Italien oder Japan.
Dieses Phänomen ist freilich nicht neu.
De facto war Deutschland zwischen dem Tod von Graf Berghe von Trips 1961 und dem Auftauchen von Schumacher 1991 Brachland in der Formel 1.
Es gab auch nur einen Sieg, Jochen Mass 1975 in Barcelona.
Wie arg die Krise war, zeigt eine ZDF-Doku aus dem Jahr 1979 – unser CARANTÄNE-Tipp zum Wochenende.
Die Doku begleitet Jochen Mass und Hans-Joachim Stuck durch die Saison, die von Misserfolgen geprägt ist. Stuck fällt mit markigen Sagern über die Miss-Grand-Prix-Wahl in Spielberg auf, Mass muss Kritik von Niki Lauda verdauen und die damaligen Chefs von Porsche und Mercedes wollen nichts von der Formel 1 wissen.
Ein sehr vergnügliches Zeit-Dokument – auch wenn einige Prognosen ziemlich daneben liegen.
Nico Rosberg trat 2016 als Weltmeister ab – wenige Monate nachdem er seinen Vertrag bei Mercedes GP verlängert hatte.
Nico Hülkenberg ist derzeit raus aus der Formel 1. Manche sehen ihn ab 2021 wieder bei Renault. Das ist aber sehr unrealistisch.
Adrian Sutil, erst Hamiltons bester Buddy, dann dessen Feind, verschwand sang-und klanglos aus dem Motorsport.
Sebastian Vettel und Michael Schumacher holten alleine in diesem Jahrhundert neun von 20 WM-Titeln.