SEBASTIEN OGIER IM TOYOTA ZUM 7. MAL RALLYE-WELTMEISTER
Ogier gewinnt Rallye-WM 2020
Sebastien Ogier hat seit heute etwas mit Niki Lauda gemeinsam: eine Krönung in Monza!
Dort wo der Österreicher 1974 seinen ersten WM-Titel in der Formel 1 gesichert hatte, holte sich Ogier, ein sehr enger Freund von Toto Wolff, sensationellerweise sein bereits siebentes (!) Rallye-Championat – mit seinem 49. Sieg.
Und das im Toyota Gazoo Werksteam, weshalb er nun der erst zweite Mensch ist, der den Rallye-WM-Titel mit drei verschiedenen Marken erobert hat.
Nach vier Titeln mit Volkswagen (2013 bis 2016) und zwei für Ford (2017, 2018 – im privaten M-Sport-Team) ist der Franzose nun neben dem Finnen Juha Kankkunen (Peugeot, Lancia, Toyota) der einzige, dem dieser ganz spezielle Hattrick gelungen ist.
Ein würdiger Sieger – am Ende einer extrem kurzen und von Corona stark beeinflussten Serie, die viel weniger Veranstaltungen durchführen konnte als etwa die Formel 1.
Und so zeigte Ogier auch im Ziel Stil: Ein schneller Sprung auf das Dach seines Toyota Yaris WRC und eine kurze Umarmung mit Co-Pilot Julien Ingrassia – das war vorerst alles an Jubel.
Immerhin fand das Finale doch ausgerechnet in der von Covid19 stark getroffenen Lombardei statt, ein alles andere als unumstrittenes Ereignis. Ogier bleibt verantwortungsvoll in der Wahl seiner Worte und Taten: „Viele Menschen in aller Welt leiden, da will ich hier nicht umher hüpfen.“
Sportlich hat er allen Grund dazu, stolz zu sein.
Er hat gleich in seinem ersten Toyota-Jahr den Titel zurückgeholt. Damit hält er nun bei sieben WM-Erfolgen, gleich viele wie Lewis Hamilton und Michael Schumacher sie in der Formel 1 haben und nur mehr um zwei weniger als Sebastien Loeb, der die Rallye-Weltmeisterschaft von 2004 bis 2012 ohne Unterbrechung gewonnen hat.
„Ich sag einmal so: es hört sich nicht so schlecht an“, freut sich der gelernte Skilehrer Ogier, der einst als Streckenposten (!) beim Formel-1-Grand Prix von Monaco ausgeholfen hat.
Ott Tänak und Dani Sordo komplettieren bei der Rallye Monza das Podium und holten die Punkte, mit denen Hyundai die Hersteller-Wertung gewinnt. Thierry Neuville, der heuer einmal mehr an seinem WM-Traum gescheitert ist, war beim heutigen Finale nicht mehr an den Start gegangen. Der Motorschaden war zu groß.
Am Freitag war Neuville zu langsam durch eine tiefe Pfütze gefahren und das Triebwerk seines i20 WRC "ertrunken".
Noch schlimmer erwischte es aber den Briten Elfyn Evans. Er war klar auf Titelkurs, bis er auf frischem Schnee den Halt verlor – und von der Strecke rutschte.
Ogier tröstet seine Toyota-Teamkollegen, er probiert es zumindest: „Mir tut es echt leid für Elfyn. Wir hatten viel Spaß im Duell gegeneinander. Ich bin mir sicher, im nächsten Jahr wird es genauso“.
Das heißt: Obwohl er ja schon mehrmals seinen Rücktritt angekündigt hatte, bleibt Ogier "trotz" des Titels in der WM, er erfüllt seinen Vertrag auch 2021.
Geplanter Saisonstart ist im Jänner bei der Monte-Carlo-Rallye. Davor wird er sicher noch einmal Grund zu Feiern haben – meistens ist er im Winter ja in Tirol, gemeinsam mit seiner Frau, der TV-Moderatorin Andrea Kaiser (DTM). Und dort verbringt er die Tage (in virusfreien Zeiten) ja sehr oft mit seinen Freunden Toto Wolff und Gerhard Berger.
Ein ausführliches motorprofis.at - Interview mit Sebastien Ogier aus dem Jahr 2018 lesen Sie hier .
WM -Endstand: Ogier (122 Punkte) vor seinem britischen Markenkollegen Elfyn Evans (114) und vor Ex-Weltmeister Tänak (Hyundai/105).