RALLYE WEIZ
Jungstar Julian jubelt
Was für ein tolles, aufregendes Duell auf höchstem Niveau:
Wagner vs. Neubauer.
Tatort: Weiz, bei einer der traditionell besten Rallyes Österreichs.
Dank einer überragenden Leistung und nach einem gnadenlosen Zweikampf über zwei Tage mit Hermann Neubauer holt sich Julian Wagner den Sieg. Für den 24jährigen Skoda-Piloten, der vor allem am zweiten Tag und bei brütender Hitze über sich hinauswächst und die Nerven behält, ist es nach dem Erfolg bei der Jännerrallye der zweite Sieg in der Österreichischen Meisterschaft. Gemeinsam mit Co Pilotin Anne Katharina Stein erzielt Wagner im Skoda Fabia R5 auf sieben der 14 Sonderprüfungen Bestzeit. Unter anderem ist Julian auch auf der abschließenden Powerstage der schnellste Pilot, was zusätzlich zu den 25 Punkten für den Sieg drei Extra-Zähler im Titelkampf bringt.
Vier Mal hatte die Führung zwischen den beiden Hauptdarstellern gewechselt in den beiden Tagen. Dabei lag der Oberösterreicher nach dem ersten Tag schon 17,1 Sekunden zurück, er kann sich aber nach einem fulminanten zweiten Tag als Sieger feiern lassen. Bewegte sich der Abstand zwischen Wagner und Neubauer über weite Strecken der Rallye nur im Bereich von wenigen zehntel Sekunden, so ist Wagner im Ziel schließlich mit 16,7 Sekunden vor Neubauer, der die letzten drei Jahre die Rallye Weiz dominiert hatte und hier immer gewonnen hat. Es ist Neubauers Lieblings-Piste, hier hat schon Geschichte geschrieben – umso mehr ist dieser Sieg Wagners wert.
Der Drittplatzierte Günther Knobloch hat im Ziel bereits einen Rückstand von knapp zwei Minuten.
Zwei Rallye sind noch zu fahren, 16 Punkte beträgt der Vorsprung von Skodas Wagner aus Fords Neubauer.
Wagner ist – glücklich: „Ein sensationelles Wochenende! Dabei hätte der Spaß schon früh vorbei sein können. Auf der ersten Sonderprüfung hatten wir eine massive Schrecksekunde. Wir sind mit dem rechten Hinterrad von der Fahrbahn in den Wald gerutscht. Gott sein Dank haben wir uns wieder befreien und Fahrt fortsetzen können. Die Rallye hätte für uns bereits zu Ende sein können, noch bevor sie richtig begonnen hat. Dass ich trotz der Schrecksekunde Bestzeit auf der ersten Prüfung geholt habe, war irgendwie eine Initialzündung und ich habe gemerkt, dass hier viel möglich ist. Richtig Probleme hatte ich nur am ersten Tag, als es auf SP4 zu regnen begonnen hat. Ich habe mich nicht wohlgefühlt im Auto, gleich ein paar Sekunden auf Hermann verloren und registriert, dass wir unter solchen Verhältnissen noch Luft nach oben haben."
Wagner weiter: "Der zweite Tag war dann phänomenal! Bei Temperaturen von wahrscheinlich um die 50 Grad im Auto bin ich immer besser in Fahrt gekommen. Trotz des Sekundenkrimis hat sich die nervliche Belastung in Grenzen gehalten. Raimund Baumschlager hat mir wie immer die richtigen Tipps gegeben und zusätzlich war auch mein Onkel Karl dabei. Als Masseur hat er mich in der Mittagspause behandelt und auch das war heute ein wichtiger Baustein um immer locker zu bleiben. Als wir im Ziel angekommen sind und ich die Gewissheit hatte, Hermann Neubauer in seinem „Wohnzimmer“ besiegt zu haben, habe ich ein, zwei Freudentränen verdrückt."
Denn: "Das ist schon eine Leistung, die uns alle richtig stolz machen kann. Mit dem Punktestand in der Meisterschaft oder irgendwelchen Rechnungen beschäftige ich mich aber trotzdem nicht. Dieses Jahr steht weiterhin im Zeichen des Lernens und des Sammelns von Erfahrungen. Daran hat sich nichts geändert. Aber wenn es so läuft, wie bei der Rallye Weiz, ist das natürlich schon ein große Freude!“
Entscheidend war wohl die erste Prüfung des zweiten Tages.Da passierte Hermann Neubauer ein äußerst seltener Fahrfehler. Die Folge: ein Dreher und ein Rendevouz mit einem Strohballen. Damit war nicht nur der Vorsprung auf Wagner und die Führung weg. Ärger: Neubauers Rhythmus war gestört, der Ex-Meister aus dem Takt gekommen.
Neubauers Analyse: „Grundsätzlich sind wir super gefahren und gut in die Rallye hineingekommen. Aber der Fehler am Samstag in der Früh hat mich dann bestimmt 20 bis 22 Sekunden gekostet, außerdem bin ich danach nicht mehr so hundertprozentig ins Fahren gekommen – das war nicht meine beste Leistung. Und auf der letzten Sonderprüfung hatte ich dann auch noch Pech, als ein Zuseher in einer Kehre im Weg stand. Da musste ich auslenken, bin in die Wiese gerutscht und konnte daher auch keine PowerStage-Zusatzpunkte holen.“
Gleichzeitig kann er der Situation aber Positives abgewinnen: „Bei meinem Ausrutscher in der Früh hätte es gleich ganz vorbei sein können, also muss ich mit dem zweiten Platz und den Punkten schon zufrieden sein. Großer Dank ans Team, wo jeder Einzelne einen sensationellen Job gemacht hat. Gratulation aber auch an Julian Wagner, der hier eine tolle Rallye gefahren ist."
Und Neubauers Blick nach vor: "In ein paar Wochen geht es in Niederösterreich in die nächste Runde unseres Duells, bis dahin werden wir uns natürlich perfekt vorbereiten, damit wir zurückschlagen können!“
Österreichische Rallye-Meisterschaft nach fünf von sieben Läufen:
1.Julian Wagner (117)
2.Hermann Neubauer (101)
3. Johannes Keferböck (56)