OGIER ÜBER DEN MONACO GRAND PRIX
Ogier: Vom Streckenposten zum Weltmeister
Auch an diesem Wochenende sind sie, wie bei jeder Motorsport-Veranstaltung, die Helden im Schatten: die Streckenposten. Schon am Samstag hatten sie genug zu tun – etwa nach den Unfällen von Charles Leclerc oder Mick Schumacher. Ihre Namen lernt man nur kennen, wenn etwas furchtbares passiert (wie 2000 beim Italiener Paolo Ghislimberti in Monza), ihre Geschichten kennt kaum jemand. Sie sind eben die Stillen in diesem lauten Sport und sie träumen davon, nah dabei zu sein. Und mancher hofft vielleicht einmal selber ein Star zu werden.
Eine von Millionen hat das tatsächlich geschafft: Sebastien Ogier.
motorprofis.at erzählte der zum Teil in Kitzbühel lebende Rallye-Superstar schon vor einiger Zeit seine außergewöhnliche Karriere: Wie er kurz vor seinem Durchbruch als Rallye-Fahrer (2007) in den Jahren 2005 und 2006 als Feuer-Marschall beim Formel-1-Grand-Prix von Monaco arbeitete.
Hier noch einmal, aus aktuellen Gründen, das Interview.
Herr Ogier, Sie waren vor Ihrer großen Rallye-Karriere in der Formel 1 – allerdings als Streckenposten.
Das stimmt. Früher war ich ja Schilehrer in Serre-Chevalier. Da kommt auch Luc Alphand her. Ich hatte immer eine Passion für Autos und für Mechanik. Dann habe ich Leute vom Automobilklub in Monte Carlo getroffen, die mir die Möglichkeit gaben, beim Grand Prix als Streckenposten zu arbeiten – 2005 und 2006, denke ich. So wurde ich Marshall und für mich war das eine fantastische Erfahrung so nah an den Stars zu sein, und alles aus der ersten Reihe zu erleben. Ich habe es geliebt!
Wo sind Sie gestanden?
Ich war vor dem Casino, also bei dieser schwierigen Linkskurve. Oft waren Crashes direkt vor uns. Ich war Feuer-Marshall.
Rallye-Fahrer und Fans haben oft nicht so viel Respekt vor Rundstrecken-Piloten, sagt man.
Ich hatte immer großen Respekt vor den Formel-1-Piloten, es ist nur eine andere Welt. Wir müssen uns natürlich besonders vielen unterschiedlichen Herausforderungen stellen. Aber sie sind in der Lage, sehr ans Limit zu gehen. Sie müssen genau sein, sehr präzise beim Fahren. Ehrlich: Von mir wirst du nie was respektloses über Rundstreckenfahrer hören. Sie schätzen uns sehr, aber ich weiss auch, was die leisten müssen.
Ich habe immer gehört, dass Sie ein großer Fan von Ayrton Senna waren. Wie haben sie seinen Teamkollegen Gerhard Berger wahrgenommen? Ihr seid ja mittlerweile gute Freunde.
Ich habe mich sehr gefreut, Gerhard kennenlernen zu dürfen. Auch weil ich wie mein Vater immer ein großer Fan von Ayrton war und die beiden nicht nur Teamkollegen waren, sondern auch ziemlich gute Freunde. Es war nett, ihn in Tirol zu besuchen, er hat ja einen Sohn der ähnlich alt ist wie mein Kind. Vielleicht fahren sie einmal gegeneinander (schmunzelt).
Ogier fuhr später selbst – mit Hilfe von Red Bull – einen Formel-1-Test. (Bild oben)
Er ist heute bei der Rallye Portugal unterwegs. Der regierende Weltmeister fährt für Toyota.
Die Original-Version des Interviews lesen Sie hier.