FORMEL E NACH URUGUAY
Einer wie Schumi: JEV-Sache Formel E
Neben der Zukunft, an der grade mit Hochdruck gearbeitet wird, hat die Formel E auch eine Gegenwart. Und in der gibt Ex-Red-Bull-Junior Jean-Eric Vergne den Ton an. Nach seinem Sieg in Uruguay werden bereits Vergleiche mit Michael Schumacher gezogen.
20.03.2018Fotos: Werk
Was muss man über das Rennen in Punte del Este wissen?
Dass Jean-Eric Vergne der Mann der Stunde ist. Der Franzose, der im Rennen um das Cockpit bei Red Bull Racing ab 2014 nur recht knapp gegen seinen Weggefährten Dani Riccardo verloren hatte, ist in der Form seines Lebens. Nachdem er schon gegen Ende der letzten Saison der auffälligste Pilot war, ist er extrem stark in „Season4“ gestartet und nun nach dem zweiten Saisonsieg überlegen in der Führung der Meisterschaft. Dabei musste er sich rundenlang gegen Meister Lucas di Grassi zur Wehr setzen, der in seinem Audi enorm Druck auf den Techeetah Piloten machte. Doch „JEV“, wie ihn seine Freunde nennen, blieb cool: „Es war aber sicher der schwierigste Sieg meiner Karriere, der Druck von Di Grassi war enorm!“
Bei allen futuristischen Plänen - die Formel E fällt immer wieder mit manchmal skurrilen, manchmal tollpatschigen Zwischenfällen auf. War das auch diesmal so?
Definitiv. Im Super-Qualifying wurden gleich die ersten vier Piloten wegen dieser Vergehen (vor allem Abkürzen der Strecke) bestraft - so erbte der eigentlich an fünfter Stelle liegende Vergne die Pole Position. Im Rennen gab es - wieder einmal - beim Fahrzeugwechsel Probleme. Daniel Abt bemerkte in seinem zweiten Turn, dass er nicht korrekt angeschnallt war, er musste zurück an die Box: statt einem Podiumsplatz gab es für den Audi-Piloten nur Platz 14. Er bleibt aber realistisch: „Die Frage, ob ich weiterfahre, hat sich nicht gestellt - mein Leben ist mir wichtiger!“ Und dann gab es auch noch eine Strafe für den Zweiten Di Grassi: 10.000 Dollar Busse und drei Strafpunkte. Warum? Die Kommissäre hatten nach dem Rennen festgestellt, dass er mit zu kurzer Unterwäsche unterwegs war - und so etwas ist (wegen des Feuerschutzes) nicht erlaubt. Der Brasilianer, im Hauptjob ja Geschäftsführer der Roborace-Serie, gestand: „Es war so heiss hier, ich wollte nicht so viel anhaben.“
Was war das Thema hinter den Kulissen?
Die Abt-Fahrt ohne korrekten Gurt lässt eine alte Diskussion hochkochen. Seit heuer gibt es keine Mindestzeiten für Boxenstopps, dadurch besteht die Gefahr, dass beim Wagenwechsel zu schnell und daher schlampig gearbeitet wird. "Ich denke, dass die ganze Boxenstopp- und Gurtsache etwas aus dem Ruder läuft", findet etwa Sam Bird. "Es ist ein wenig frustrierend, weil es bei der Meisterschaft um innovative Technologien gehen sollte, und trotzdem sprechen wir nur über Boxenstoppzeiten", ärgert sich der DS-Virgin-Pilot. Schon vor Wochen hatte Vergnes Teamkollege Andre Lotterer nach einem Box-Zwischenfall Verletzte im Lauf der Saison befürchtet.
Was ist das Geheimnis von Vergne?
Das er nervt! Nach seinem Sieg gestand er lachend: „Ich bin nicht der einfache, und es gibt viele im Team, denen ich auf die Nerven gehe.“ Aber: „Wir sind ein kleines Team und um gegen die Großen bestehen zu können, müssen wir besonders akribisch, genau, fleißig und pedantisch arbeiten und alles aus unseren Möglichkeiten herausholen.“ Im Team werden schon Vergleiche mit Michael Schumacher und dessen Arbeitsweise gezogen. Erstaunlich jedenfalls wie klar Vergne seinen in der Branche hoch geschätzten Teamkollegen Andre Lotterer im Griff hat. Ob der Franzose so, wie gerade Brendon Hartley, von einer zweiten Chance in der Formel 1 träumen darf? Er lacht: „Nein, nein - das ist vorbei. Ich konzentriere mich ganz auf die Formel E, abgesehen von meinen Langstreckenrennen.“
Dass Jean-Eric Vergne der Mann der Stunde ist. Der Franzose, der im Rennen um das Cockpit bei Red Bull Racing ab 2014 nur recht knapp gegen seinen Weggefährten Dani Riccardo verloren hatte, ist in der Form seines Lebens. Nachdem er schon gegen Ende der letzten Saison der auffälligste Pilot war, ist er extrem stark in „Season4“ gestartet und nun nach dem zweiten Saisonsieg überlegen in der Führung der Meisterschaft. Dabei musste er sich rundenlang gegen Meister Lucas di Grassi zur Wehr setzen, der in seinem Audi enorm Druck auf den Techeetah Piloten machte. Doch „JEV“, wie ihn seine Freunde nennen, blieb cool: „Es war aber sicher der schwierigste Sieg meiner Karriere, der Druck von Di Grassi war enorm!“
Bei allen futuristischen Plänen - die Formel E fällt immer wieder mit manchmal skurrilen, manchmal tollpatschigen Zwischenfällen auf. War das auch diesmal so?
Definitiv. Im Super-Qualifying wurden gleich die ersten vier Piloten wegen dieser Vergehen (vor allem Abkürzen der Strecke) bestraft - so erbte der eigentlich an fünfter Stelle liegende Vergne die Pole Position. Im Rennen gab es - wieder einmal - beim Fahrzeugwechsel Probleme. Daniel Abt bemerkte in seinem zweiten Turn, dass er nicht korrekt angeschnallt war, er musste zurück an die Box: statt einem Podiumsplatz gab es für den Audi-Piloten nur Platz 14. Er bleibt aber realistisch: „Die Frage, ob ich weiterfahre, hat sich nicht gestellt - mein Leben ist mir wichtiger!“ Und dann gab es auch noch eine Strafe für den Zweiten Di Grassi: 10.000 Dollar Busse und drei Strafpunkte. Warum? Die Kommissäre hatten nach dem Rennen festgestellt, dass er mit zu kurzer Unterwäsche unterwegs war - und so etwas ist (wegen des Feuerschutzes) nicht erlaubt. Der Brasilianer, im Hauptjob ja Geschäftsführer der Roborace-Serie, gestand: „Es war so heiss hier, ich wollte nicht so viel anhaben.“
Was war das Thema hinter den Kulissen?
Die Abt-Fahrt ohne korrekten Gurt lässt eine alte Diskussion hochkochen. Seit heuer gibt es keine Mindestzeiten für Boxenstopps, dadurch besteht die Gefahr, dass beim Wagenwechsel zu schnell und daher schlampig gearbeitet wird. "Ich denke, dass die ganze Boxenstopp- und Gurtsache etwas aus dem Ruder läuft", findet etwa Sam Bird. "Es ist ein wenig frustrierend, weil es bei der Meisterschaft um innovative Technologien gehen sollte, und trotzdem sprechen wir nur über Boxenstoppzeiten", ärgert sich der DS-Virgin-Pilot. Schon vor Wochen hatte Vergnes Teamkollege Andre Lotterer nach einem Box-Zwischenfall Verletzte im Lauf der Saison befürchtet.
Was ist das Geheimnis von Vergne?
Das er nervt! Nach seinem Sieg gestand er lachend: „Ich bin nicht der einfache, und es gibt viele im Team, denen ich auf die Nerven gehe.“ Aber: „Wir sind ein kleines Team und um gegen die Großen bestehen zu können, müssen wir besonders akribisch, genau, fleißig und pedantisch arbeiten und alles aus unseren Möglichkeiten herausholen.“ Im Team werden schon Vergleiche mit Michael Schumacher und dessen Arbeitsweise gezogen. Erstaunlich jedenfalls wie klar Vergne seinen in der Branche hoch geschätzten Teamkollegen Andre Lotterer im Griff hat. Ob der Franzose so, wie gerade Brendon Hartley, von einer zweiten Chance in der Formel 1 träumen darf? Er lacht: „Nein, nein - das ist vorbei. Ich konzentriere mich ganz auf die Formel E, abgesehen von meinen Langstreckenrennen.“
Vergne ist akribisch, genau, fleißig, pedantisch – und erfolgreich. Im Team werden schon Vergleiche mit Michael Schumacher und dessen Arbeitsweise gezogen.
Wer durfte noch zufrieden sein?
Audi - sowohl Di Grassi als auch Abt hatten Sieg-Potenzial. Jaguar - wo Mitch Evans nur wegen einer Strafe das Podium verpasste, aber wo der Speed weiterhin erstaunlich ist. Und DS - Sam Bird schaffte es erneut auf das Podest.
Wer hatte keine Freude?
Renault. Beide Piloten küssten die Mauer - im Fall von Nicolas Prost nimmt die Kritik über seine Leistungen zu. Wenn nächstes Jahr aus Renault das Team Nissan wird, wird sich der Sohn des „Professors“ schwer tun, seinen Platz zu retten. Wobei Renault selbst ein Trost bleibt: Sieger Vergne fährt zwar für ein chinesisches Team, der Antrieb seines Techeetah kommt aber eben von Renault.
Gibt es am Meisterschaftsstand ein Kuriosum?
Ja! Die ersten beiden Teams kommen aus China bzw. Indien (Mahindra), dann kommen auf den Plätzen 3 bis 8 ausschließlich Europäer - und auf den letzten beiden Plätzen liegen die beiden amerikanischen Rennställe in der Formel E.
Audi - sowohl Di Grassi als auch Abt hatten Sieg-Potenzial. Jaguar - wo Mitch Evans nur wegen einer Strafe das Podium verpasste, aber wo der Speed weiterhin erstaunlich ist. Und DS - Sam Bird schaffte es erneut auf das Podest.
Wer hatte keine Freude?
Renault. Beide Piloten küssten die Mauer - im Fall von Nicolas Prost nimmt die Kritik über seine Leistungen zu. Wenn nächstes Jahr aus Renault das Team Nissan wird, wird sich der Sohn des „Professors“ schwer tun, seinen Platz zu retten. Wobei Renault selbst ein Trost bleibt: Sieger Vergne fährt zwar für ein chinesisches Team, der Antrieb seines Techeetah kommt aber eben von Renault.
Gibt es am Meisterschaftsstand ein Kuriosum?
Ja! Die ersten beiden Teams kommen aus China bzw. Indien (Mahindra), dann kommen auf den Plätzen 3 bis 8 ausschließlich Europäer - und auf den letzten beiden Plätzen liegen die beiden amerikanischen Rennställe in der Formel E.
Stadtkurs am Meer: Perfekte Kulisse in Punta del Este.
Das Rennen in Punta war geprägt von engen Duellen, hier Maro Engel (Venturi Formula E) and Jerome d'Ambrosio (DRAGON).
DS mit Sam Bird schaffte es erneut auf das Podest und hat weiter gute Titelchancen.
Jaguar, wo Mitch Evans nur wegen einer Strafe das Podium verpasste, zeigt weiter erstaunlichen Speed.