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DTM-Stars: Der Sonntag in Spa
Königliches Belgien! Nur zwei Woche nach der Formel 1 gastiert mit der DTM, der „Königsklasse des GT-Sports“, eine weitere Top-Rennserie auf der legendären Rennstrecke in Spa-Francorchamps.
Hier ist DTM-Boss Gerhard Berger 1986 erstmals aus der ersten Startreihe in einen Grand Prix gestartet, und an dieser Stelle gewann der Onkel von Lucas Auer 1985 das legendäre 24-Stunden-Rennen im BMW635 CSi. Nur zwei Österreicher waren mit Dach über dem Kopf noch erfolgreicher hier: Dieter Quester mit drei Siegen und Philipp Eng, der hier 2016 und 2018 ebenfalls jeweils in einem BMW gewinnen konnte. Jener Eng, der zuletzt am gar nicht so weit von Spa entfernten Nürburgring um den Sieg kämpfte, ehe er mit der Safety-Car-Phase Pech hatte.
Bis dahin aber hatte der Salzburger gleich zwei für die DTM-Fans erfreuliche Erkenntnisse geliefert. A) Seine Formkurve geht weiter steil nach oben und b) in der DTM 2022 steht der Sport im Mittelpunkt. Denn es war der Meisterschaftsführende Sheldon van der Linde, den Eng bis dahin in einem packenden Duell um die Führung hart bekämpft hatte. Dass man sogar jetzt im Finish der Meisterschaft so offen gegen seinen eigenen Teamkollegen (in dem Fall: bei Schubert-BMW) fahren kann, zeigt, dass die DTM 2022 den offenen Kampf auch in internen Duellen ermöglicht und einfordert.
Was Eng freilich aber noch nachholen will, das ist sein erster DTM-Sieg in dieser Saison – und Belgien wäre ein gutes Land dafür. Immerhin hat der BMW-Werksfahrer, der in Mondsee lebt, doch einst (2019) in Zolder seinen ersten Sieg in der DTM gefeiert – als bis dahin erst zweiter Österreicher in der Geschichte (nach Lucas Auer). Dementsprechend beflügelt fährt Eng, der im „Nebenjob“ auch als Formel-1-TV-Experte arbeitet, in die Ardennen: „Ich freu mich sehr auf Spa, denn ich habe sehr gute Erinnerungen an diesen Ort. Ich hoffe, dass ich die beiden tollen Siege, die ich hier mit dem M6 GT3 hatte, nun mit dem M4 in de DTM wiederholen kann. Das wird nicht einfach, denn das Fahrerfeld der DTM ist heuer wieder extrem stark – das hat man am Nürburgring gesehen, in dem im Qualifying 20 Autos innerhalb von knapp vier Zehntelsekunden lagen! Das ist schon eine Wahnsinn, doch genau so macht es Spaß, und genau bei so einer Konkurrenz ist man immer gefordert. Und genau so sollte es immer sein.“
Auch die anderen DTM-Österreicher haben in Spa schon Großes geleistet. Lucas Auer etwa matchte sich hier im Formel-3-Rennen 2014 um den Sieg. Nach 15 Runden und mehr als 35 Minuten lag er am Ende als Zweiter nur 0,81 Sekunden hinter dem Sieger, einem gewissen Max Verstappen. Also jenem Mann, der hier vor knapp zwei Wochen von Startplatz 14 aus das Formel-1-Rennen mit 17,8 Sekunden Vorsprung auf Sergio Perez und somit deutlich klarer gewonnen hat als damals in der Formel 3 gegen Auer.
Mit Auers Titelrivalen, dem Wiener Mirko Bortolotti, mit Clemens Schmid und mit Thomas Preining haben auch alle anderen in Österreich aufgewachsenen DTM-Stars reichlich Spa-Erfahrung. Alle drei sind ja im GT-Sport groß geworden.
Das gilt auch für das Knittelfelder Grasser Racing Team, das vier Lamborghini GT3 EVO auf den 7,004 Kilometer langen Traditionskurs schicken wird und das hier schon Dutzende Renneinsätze in diversen Serien hatte. Doch der Respekt vor der DTM ist groß, sehr groß. Teamchef Gottfried Grasser: „Durch das Sprint-Format der DTM warten ganz neue Herausforderungen auf uns, die Crew und die Fahrer!“
Wegen der Länge der Runde (die längste im ganzen Kalender) hat die DTM die Rundenzeit etwas verkürzt. Dadurch sind am Samstag und Sonntag jeweils 50 Minuten zu fahren – plus je eine (eben lange) Runde.
Danach geht es für die Teams weiter und an den Ort, wo vor einigen Tagen mehrere Rennställe intensiv getestet haben – an den Red Bull Ring in Spielberg, wo von 23. bis zum 25. September quasi das „Semifinale“ dieser jetzt schon historischen DTM-Saison 2022 stattfinden wird, die „DTM powered by Remus“. Vermutlich zumindest mit zwei Local-Heroes im Titelrennen, mit dem Tiroler Lucas Auer und dem Wiener Mirko Bortolotti.
Der Vorverkauf läuft entsprechend sehr, sehr gut – klar, dass größte Feld an österreichischen Piloten, dass die österreichischen Fans je zuhause gesehen haben, macht diesen Event für viele zu einem Must-See-Ereignis. Tickets und Infos unter www.dtm.com
Stand in der Fahrer-Meisterschaft vor dem Rennwochenende in Spa: 1. Sheldon van der Linde (BMW) 110, 2. Bortolotti (Lamborghini) 89, 3. Auer (Mercedes) 85, 4. Rast (Audi) 81, 5. Stolz (Mercedes) 73, 6. Müller (Audi) 70, 7. Kelvin van der Linde (Audi) 66, 8. Feller (Audi) 63, 9. Olsen (Porsche) 59, 10. Wittmann (BMW) 53. Weiters: 13. Preining (Porsche) 49, 15. Eng (BMW) 40, 19. Schmid (Lamborghini) 9.
Diese Österreicher sind in Spa in der DTM am Start:
#22 Lucas Auer (Kufstein, WINWARD Mercedes): „Für mich ist Spa die geilste Strecke im Kalender. Brutal lang, viele Highspeed-Kurven, enorme Höhenunterschiede. Schon wenn man zur Strecke fährt hat man hier ein so ganz eigenes Gefühl, wie sonst fast nirgends.“
#63 Mirko Bortolotti (Wien, Grasser Racing Team Lamborghini, für Italien fahrend): Nach seinen beiden Nullnummern nach Kollisionen im Zuge von Überholmanövern ist der Wiener seit Tagen, abgesehen von einem sehr emotionalen Social-Media-Posting, schweigsam. Er will nun auf der Strecke die Stoppuhr sprechen lassen, sich ganz auf den Titelkampf fokussieren. Sein Teamchef Gottfried Grasser erzählt indes von einem „produktiven Test, den das Team in Spa hatte“ und „von sehr interessanten Vorzeichen durch die Schlechtwetter-Prognose.“ Man sei aber für alle Umstände gewappnet. Grundsätzlich gilt: „Wir haben zuletzt Punkte liegengelassen, nun müssen wir wieder aufstehen!“
#25 Philipp Eng (Salzburg/Mondsee, Schubert Team BMW): „Nach meinen beiden Siegen im 24-Stunden-Rennen in Spa 2016 und 2018 würde ich nun gerne mit dem BMW M4 in der DTM gewinnen. Das wird nicht einfach, die Dichte und die Klasse in der DTM sind enorm.“
#24 Thomas Preining (Linz, Team Bernhard Porsche): Wie Eng hat auch Thomas Preining beste Erinnerungen an Spa – 2018 hat er hier im Porsche Supercup im Rahmen der Formel 1 erst die Pole Position erreicht, dann souverän einen Start-Ziel-gefeiert. Am Freitag stellte er im DTM-Training gleich mal Tagesbestzeit auf.
#85 Clemens Schmid (Gries am Brenner, Grasser Racing Team Lamborghini): „Der Lamborghini ist normalerweise für Spa-Francorchamps gut gerüstet, die Strecke sollte uns liegen. Und die Faszination der Rennstrecke selbst steht außer Frage – es ist immer etwas Besonderes, hier zu fahren.“ Schmid hatte zuletzt für Aufsehen gesorgt – in einem Interview mit motorsport-total hatte er insbesondere David Schumacher heftig kritisiert
In den deutschsprachigen Ländern überträgt ProSieben am Samstag und am Sonntag ab 13 Uhr. Das Qualifying beginnt Samstag und Sonntag um 10.05 Uhr. Rennstart ist um 13:30 Uhr, in Österreich werden die Rennen heuer zudem entweder live oder zeitversetzt auch von Servus TV linear und live im Stream übertragen.
motorprofis.at hat die Links zu den LIVE-STREAMS zur DTM in Spa:
Samstag, 10.05 Uhr: Qualifying für Rennen 1.
Samstag, 13.15 Uhr: Rennen 1 auf servustv.com
Sonntag, 10.05 Uhr: Qualifying für Rennen 2.
Sonntag, 13.25 Uhr: Rennen 2 auf servustv.com
Das Österreich-Heimspiel der DTM ist am Red Bull Ring vom 23. bis zum 25. September. Tickets für diesen Höhepunkt für alle österreichischen Fans gibt es unter www.dtm.com
motorprofis.at wird diese Seite regelmäßig updaten – mit den heißesten News und Ergebnissen von der DTM in Spa.
UPDATE, 10.9., 10.30 UHR: ÖSTERREICHER SUPERSTARK! Mit Thomas Preining und Lucas Auer auf den Plätzen 2 und 3 haben gleich zwei Österreicher im Qualifying Punkte gemacht. Der Norweger Dennis Olsen hat Pole. Auers Titelrivalen hatten allesamt Probleme im Qualifying: Bortolotti wurde 20., Sheldon van der Linde 22, Rene Rast Elfter. Das Rennen wird unter dieser Vorzeichen zum Pflichttermin für österreichische Motorsport-Fans!
UPDATE, 10.9., 14.30 UHR: PREINING AM PODIUM: Porsche-Ass Thomas Preining hat seinen zweiten Podiumsplatz in der DTM erobert – der Linzer wurde im ersten Rennen in Spa Dritter – und das obwohl er am Start in einen gefährlichen Zwischenfall verwickelt war, er seinen Porsche nur mit viel Glück und Akrobatik und Car Control vor einem enormen Abflug retten konnte. "Ich musst noch das ganze Rennen daran denke – wir haben viele Rennfahrer an dieser Stelle verloren, auch Porsche. Oder Anthoine Hubert. So gesehen bin ich unglaublich froh, am Ende am Podium gelandet zu sein und nicht im Spital." Lucas Auer, Preinings Kontrahent in der Startphase, war dagegen am Ende im Pech. Nach einem tollen Rennen und vielen schnellsten Runde verabschiedete sich auf Platz liegend und zwölf Minuten vor Schluß der linke Vorderreifen – er war schwer beschädigt. Auffallend: es war der Reifen, der beim Stopp schon Probleme bereitet hatte – der schlechte Stopp, ohne den Auer wohl gewonnen hätte. Aber der Tiroler will nichts von Unglück hören: "Im Motorsport gibt es kein Unglück. Jeder ist für sein Glück selber verantwortlich." Morgen am Sonntag bekommt der schnelle Tiroler die nächste Chance.