MOTORSPORT: LE MANS 2016
Wer ist der Österreicher hinter dem Porsche-Erfolg?
Bei den 24 Stunden von Le Mans gewinnt Porsche nach einem surrealen Finale (Defekt von Toyota in der letzten Runde!) und wiederholt damit den Vorjahressieg. Projektleiter ist der Steirer Fritz Enzinger.
15.06.2016Fotos: Werk
Woher kommt er?
Enzinger wurde 1956 in Oberwölz (Bezirk Murau/Steiermark) geboren.
Wie kam er zum Motorsport?
Sein Heimatort ist nur knapp eine halbe Autostunde vom Österreichring/Red Bull Ring entfernt. Beim Besuch bei Verwandten in Judenburg kam er zum ersten Mal an die Strecke, 1970. Sofort war ihm klar: "Das ist der Sport, in dem ich eines Tages arbeiten will!" Konsequenterweise ging er an dann in die HTL in Kapfenberg und 1981 heuerte er dann bei BMW an. Auch sein Bruder Gerald ist als Motorsport-Journalist in der Szene - u.a. beim Sportmagazin, früher lange bei der SportWoche.
Was machte er bei BMW?
Paul Rosche, der legendäre Motorenpapst der Münchner (erster Turboweltmeister der Formel 1 - 1983 mit Nelson Piquet), wurde sein großer Mentor. Enzinger arbeitete erst noch kurz für Brabham-BMW, dann jahrelang für alle möglichen Motorsportprojekte der Münchner: in der DTM, der BTCC, auch bei Serien in Amerika. Dann war er einer der Masterminds des BMW-Le-Mans-Projektes (Sieg 1998), eher ab 1999 als erster Mitarbeiter überhaupt das Comeback der Münchner in der Formel 1 organisierte. Bis zum Ausstieg 2009 war er bei quasi allen Rennen live vor Ort, erst für BMW Williams, dann für BMW Sauber, in der Rolle des Logistik-Chefs. Danach koordinierte er noch das Comeback der Münchner in der DTM - eher er im November 2011 nach 29 Jahren und 11 Monaten bei BMW zu Porsche wechselte. Das verlockende Angebot: Das LMP1-Comeback von Porsche zu leiten - beginnend mit einem weißen Blatt Papier. Jetzt arbeiten 265 Mitarbeiter aus 20 Nationen für Enzinger.
Enzinger wurde 1956 in Oberwölz (Bezirk Murau/Steiermark) geboren.
Wie kam er zum Motorsport?
Sein Heimatort ist nur knapp eine halbe Autostunde vom Österreichring/Red Bull Ring entfernt. Beim Besuch bei Verwandten in Judenburg kam er zum ersten Mal an die Strecke, 1970. Sofort war ihm klar: "Das ist der Sport, in dem ich eines Tages arbeiten will!" Konsequenterweise ging er an dann in die HTL in Kapfenberg und 1981 heuerte er dann bei BMW an. Auch sein Bruder Gerald ist als Motorsport-Journalist in der Szene - u.a. beim Sportmagazin, früher lange bei der SportWoche.
Was machte er bei BMW?
Paul Rosche, der legendäre Motorenpapst der Münchner (erster Turboweltmeister der Formel 1 - 1983 mit Nelson Piquet), wurde sein großer Mentor. Enzinger arbeitete erst noch kurz für Brabham-BMW, dann jahrelang für alle möglichen Motorsportprojekte der Münchner: in der DTM, der BTCC, auch bei Serien in Amerika. Dann war er einer der Masterminds des BMW-Le-Mans-Projektes (Sieg 1998), eher ab 1999 als erster Mitarbeiter überhaupt das Comeback der Münchner in der Formel 1 organisierte. Bis zum Ausstieg 2009 war er bei quasi allen Rennen live vor Ort, erst für BMW Williams, dann für BMW Sauber, in der Rolle des Logistik-Chefs. Danach koordinierte er noch das Comeback der Münchner in der DTM - eher er im November 2011 nach 29 Jahren und 11 Monaten bei BMW zu Porsche wechselte. Das verlockende Angebot: Das LMP1-Comeback von Porsche zu leiten - beginnend mit einem weißen Blatt Papier. Jetzt arbeiten 265 Mitarbeiter aus 20 Nationen für Enzinger.
Wie sind die Erfolge bei Porsche einzuordnen?
Sehr hoch. Bereits im ersten Jahr konnte man 2014 bis zur 22. Stunde in Le Mans führen, kurz darauf gab es in Sao Paulo den ersten Sieg. 2015 gewann Porsche (Nico Hülkenberg, Earl Bamber, Nick Tandy) in Le Mans im direkten Bruderduell mit Audi, das 15 Jahre Erfahrungsvorsprung hatte. Porsche holte in allen Rennen der WEC die Pole Position, wurde Weltmeister im Team und bei den Fahrern (Mark Webber, Brendon Harley, Timo Bernhard). Enzinger wurde bei der FIA-Weltmeistergala in Paris geehrt und zudem vom französischen Fachmagazin Auto Hebdo zum Motorsportmanager des Jahres gewählt. Besonders hoch rechnet man ihm an, dass Porsche mit einem eigenen Einsatztteam antritt und das nicht - wie andere - an andere outsourct. Dadurch hat der Konzern jederzeit die komplette Kontrolle über das Projekt und weniger Reibungsverluste.
Wie beurteilen Experten das Porsche-Team?
Pilot Mark Webber spricht vom "besten Team, in dem ich je war" - und er war bei Red Bull Racing zu dessen besten Zeiten. Le-Mans-Legende Hans-Joachim Stuck ist ebenfalls begeistert: "Unglaublich welchen Spirit der Fritz in dieses Team reinbringt, da ist jeder Mitarbeiter gut drauf und begeistert. Und die Porsche-Fahrer waschen ihr Auto jetzt wieder mit stolz, so toll tritt ihre Marke jetzt auf."
Wer sind seine Piloten?
Enzinger entschied sich für einen Mix an Fahrern. Timo Bernhard und Romain Dumais waren schon mit Audi Sieger in Le Mans, sie wurden aber bewusst in verschiende Autos gesetzt, um das Know How zu splitten. Webber wollte unbedingt zu Porsche, Marc Lieb (der auch ein begnadeter Ingenieur ist) war jahrelang GT-Werksfahrer. Neel Jani war früher Red Bull Junior und später in privaten LMP-Teams unterwegs. Brendon Hartley ist ebenfalls ein einstiger Jung-Bulle, er ist der Prototyp des jungen, aggressiven Fahrers. Enzinger hat eine Vorliebe für Piloten mit Formel 1 Erfahrung (Hartley testete bei Red Bull, Toro Rosso und Mercedes) und auch für Techniker mit Formel-1-Wissen: "Diese Klasse ist unserer schon sehr nahe, alleine aufgrund der Aerodynamik und der schnellen Kurvengeschwindigkeiten." Bei den Piloten sei es aber wichtig, dass sie den Egoismus hintanhalten. "In der WEC gilt - der Auto ist nur so schnell, wie es dein am wenigsten schneller Fahrer ist. Daher muss man zusammenarbeiten."
Wann sieht man Enzinger in Österreich?
Spätestens bei der Ennstal Classic Ende Juli - da bildet er mit seinem Piloten Neel Jani ein österreichisch-schweizerisches Porsche-Gespann.
Sehr hoch. Bereits im ersten Jahr konnte man 2014 bis zur 22. Stunde in Le Mans führen, kurz darauf gab es in Sao Paulo den ersten Sieg. 2015 gewann Porsche (Nico Hülkenberg, Earl Bamber, Nick Tandy) in Le Mans im direkten Bruderduell mit Audi, das 15 Jahre Erfahrungsvorsprung hatte. Porsche holte in allen Rennen der WEC die Pole Position, wurde Weltmeister im Team und bei den Fahrern (Mark Webber, Brendon Harley, Timo Bernhard). Enzinger wurde bei der FIA-Weltmeistergala in Paris geehrt und zudem vom französischen Fachmagazin Auto Hebdo zum Motorsportmanager des Jahres gewählt. Besonders hoch rechnet man ihm an, dass Porsche mit einem eigenen Einsatztteam antritt und das nicht - wie andere - an andere outsourct. Dadurch hat der Konzern jederzeit die komplette Kontrolle über das Projekt und weniger Reibungsverluste.
Wie beurteilen Experten das Porsche-Team?
Pilot Mark Webber spricht vom "besten Team, in dem ich je war" - und er war bei Red Bull Racing zu dessen besten Zeiten. Le-Mans-Legende Hans-Joachim Stuck ist ebenfalls begeistert: "Unglaublich welchen Spirit der Fritz in dieses Team reinbringt, da ist jeder Mitarbeiter gut drauf und begeistert. Und die Porsche-Fahrer waschen ihr Auto jetzt wieder mit stolz, so toll tritt ihre Marke jetzt auf."
Wer sind seine Piloten?
Enzinger entschied sich für einen Mix an Fahrern. Timo Bernhard und Romain Dumais waren schon mit Audi Sieger in Le Mans, sie wurden aber bewusst in verschiende Autos gesetzt, um das Know How zu splitten. Webber wollte unbedingt zu Porsche, Marc Lieb (der auch ein begnadeter Ingenieur ist) war jahrelang GT-Werksfahrer. Neel Jani war früher Red Bull Junior und später in privaten LMP-Teams unterwegs. Brendon Hartley ist ebenfalls ein einstiger Jung-Bulle, er ist der Prototyp des jungen, aggressiven Fahrers. Enzinger hat eine Vorliebe für Piloten mit Formel 1 Erfahrung (Hartley testete bei Red Bull, Toro Rosso und Mercedes) und auch für Techniker mit Formel-1-Wissen: "Diese Klasse ist unserer schon sehr nahe, alleine aufgrund der Aerodynamik und der schnellen Kurvengeschwindigkeiten." Bei den Piloten sei es aber wichtig, dass sie den Egoismus hintanhalten. "In der WEC gilt - der Auto ist nur so schnell, wie es dein am wenigsten schneller Fahrer ist. Daher muss man zusammenarbeiten."
Wann sieht man Enzinger in Österreich?
Spätestens bei der Ennstal Classic Ende Juli - da bildet er mit seinem Piloten Neel Jani ein österreichisch-schweizerisches Porsche-Gespann.
LMP1-Teamchef Andreas Seidl (li.) und Projektleiter Fritz Enzinger. Wie viele andere Mitarbeiter hat Enzinger auch Seidl aus der Formel 1 abgeworben.