WTCR
So tickt die neue Tourenwagen-"WM"
Ein guter Grund für viele Österreicher am langen Wochenende nach Ungarn zu fahren: Am Hungaroring finden drei Läufe zum WTCR, der Nachfolge-Serie der Tourenwagen-Weltmeisterschaft WTCC, statt. Garantiert sind eine große Markenvielfalt (sieben!) und ein brisantes Generationen-Duell. Den ältesten und den jüngsten Piloten trennt ein Alters-Unterschied von 37 (!) Jahren. Was muss man über diese Serie wissen?
11.04.2018Fotos: Werk
Was ist der WTCR?
Die Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) wurde mit der TCR-Serie (die es seit 2015 gibt) fusioniert und der neue Bewerb heißt nun Tourenwagen-Weltcup. Da das Reglement auf der TCR beruht, verliert man vorübergehend den Weltmeisterschafts-Status. Der TCR wiederum hat als Unterbau mehrere nationale Serien auf verschiedenen Kontinenten, so etwa in Deutschland und Italien.
Was ist nun anders?
Der WTCR hat einen neuen Namen und neue Regeln, bleibt aber die wichtigste FIA-Tourenwagen-Rennserie – wobei man bedenken muss, dass die natürlich größere und populärere DTM ja keinen FIA-Status hat.
Die Verantwortlichen hinter der Meisterschaft sind die gleichen wie bisher. Die WTCR wird nach den sportlichen und technischen Regeln des Automobil-Weltverbands (FIA) ausgetragen. Viele Fahrer haben WTCC-Erfahrung .
Wie läuft ein Wochenende ab?
Meist werden ein Qualifying und ein Rennen schon am ersten Tag abgehalten. Der zweite Tag steht dann ganz im Zeichen des bisherigen WTCC-Formats: ein dreigeteiltes Qualifying und zwei Rennen, wobei das erste mit umgekehrter Startaufstellung begonnen wird. In Summe finden also drei Rennen pro Weekend und damit 30 in der Saison statt – äußerst viele.
Welche Autos kommen zum Einsatz?
Die TCR-Regeln sehen Fahrzeuge mit Frontantrieb vor. Es handelt sich um vier- oder fünftürige Limousinen oder Steilheck-Autos, die von 1,75- bis 2,0-Liter-Turbomotoren angetrieben werden. Die Leistung beträgt rund 350 PS. Zahlreiche Hersteller haben bereits TCR-Autos homologiert oder arbeiten daran, das zu tun. Dazu zählen: Alfa Romeo, Audi, Cupra, Honda, Hyundai, Peugeot und Volkswagen. Eine sogenannte Balance of Performance (BoP) soll sicherstellen, dass alle Fahrzeuge auf gleichem Niveau antreten.
Die Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) wurde mit der TCR-Serie (die es seit 2015 gibt) fusioniert und der neue Bewerb heißt nun Tourenwagen-Weltcup. Da das Reglement auf der TCR beruht, verliert man vorübergehend den Weltmeisterschafts-Status. Der TCR wiederum hat als Unterbau mehrere nationale Serien auf verschiedenen Kontinenten, so etwa in Deutschland und Italien.
Was ist nun anders?
Der WTCR hat einen neuen Namen und neue Regeln, bleibt aber die wichtigste FIA-Tourenwagen-Rennserie – wobei man bedenken muss, dass die natürlich größere und populärere DTM ja keinen FIA-Status hat.
Die Verantwortlichen hinter der Meisterschaft sind die gleichen wie bisher. Die WTCR wird nach den sportlichen und technischen Regeln des Automobil-Weltverbands (FIA) ausgetragen. Viele Fahrer haben WTCC-Erfahrung .
Wie läuft ein Wochenende ab?
Meist werden ein Qualifying und ein Rennen schon am ersten Tag abgehalten. Der zweite Tag steht dann ganz im Zeichen des bisherigen WTCC-Formats: ein dreigeteiltes Qualifying und zwei Rennen, wobei das erste mit umgekehrter Startaufstellung begonnen wird. In Summe finden also drei Rennen pro Weekend und damit 30 in der Saison statt – äußerst viele.
Welche Autos kommen zum Einsatz?
Die TCR-Regeln sehen Fahrzeuge mit Frontantrieb vor. Es handelt sich um vier- oder fünftürige Limousinen oder Steilheck-Autos, die von 1,75- bis 2,0-Liter-Turbomotoren angetrieben werden. Die Leistung beträgt rund 350 PS. Zahlreiche Hersteller haben bereits TCR-Autos homologiert oder arbeiten daran, das zu tun. Dazu zählen: Alfa Romeo, Audi, Cupra, Honda, Hyundai, Peugeot und Volkswagen. Eine sogenannte Balance of Performance (BoP) soll sicherstellen, dass alle Fahrzeuge auf gleichem Niveau antreten.
Sieben Marken fighten in der WTCR um den Sieg. In der Mitte: Der von JAS Motorsport entwickelte, neue Civic Type R TCR. Esteban Guerrieri, der als Ersatz für den verletzten Tiago zu Honda kam, fuhr beim Abschlussrennen 2017 einen beeindruckenden Sieg ein.
Wie groß ist der Zuspruch?
Sehr groß! Schon vor der Deadline waren sämtliche Startplätze fix vergeben. Im Feld stehen zahlreiche Champions, darunter vier WTCC-Titelträger. Der WTCR legt seinen Fokus zudem auf Fahrer und Teams und nicht auf Hersteller.
Wer kommt als Führender nach Budapest?
Der große, alte Mann des Tourenwagen-Sports. Gabriele Tarquini. Der Italiener, der in der Formel 1 in völlig unterlegenen Autos antreten musste und mehrere Negativ-Rekorde aufstellte. Insgesamt 40 Mal konnte er sich im Training nicht für das Rennen qualifizieren, 25 Mal scheiterte er sogar in der Vorqualifikation für das eigentliche Qualifying.
Doch seine Tourenwagen-Laufbahn ist völlig konträr dazu: Über einen Zeitraum von 22 Jahren (1993 bis 2014) gelang ihm mit Ausnahme von 2002 in jeder Saison mindestens ein Sieg in einer nationalen oder internationalen Tourenwagen-Meisterschaft. Herausragend sind hierbei die Meistertitel in der BTCC 1994, in der Tourenwagen-Europameisterschaft 2003 und in der WTCC im Jahr 2009. In letztgenannter Serie ist Tarquini seit der Gründung im Jahr 2005 als Werksfahrer für Alfa Romeo, Seat und Honda unterwegs gewesen. 2016 wechselte er zum Lada-Werksteam. Nun fährt er im WTCR für Hyundai, und gewann zwei der ersten drei Rennen.
Kurios: Tarquini ist 37 (!) Jahre älter als Honda-Hoffnung Benjamin Lessennes. Der Italiener wurde am 2. März 1962 geboren, der Belgier am 29. Juni 1999 – 14 Jahre nach Tarquinis erstem Einsatz bei den 24 Stunden von Le Mans und 12 Jahre nach dessen erstem Formel-1-Rennen.
Wer ist der große Star in Ungarn?
Klare Sache: Norbert Michelisz. Der 33-jährige wurde in der selben Woche wie Helene Fischer geboren und ist in Ungarn gefühlt so populär wie der Schlagerstar in Deutschland. 100.000 Fans kommen oft zu seinen Rennen. Dabei wurde er erst mit 21 entdeckt, weil er im Internet bei Grand-Prix-Legends-Simulationen so unglaublich schnell fuhr. Bei Honda wurde er zum Idol, heuer fährt erstmals für Hyundai. Die Koreaner investieren mehr als alle anderen in Erfolg im neuen Tourenwagen-Championat. Prompt siegten sie in Marokko zwei Mal – allerdings war Tarquini noch klar schneller als Michelisz. Neben Tarquini und Gianni Morbidelli gibt es noch einen aus der Formel 1 - Aurelien Panis ist der Sohn des Monaco-Siegers 1996, Olivier Panis.
Wer fehlt in Budapest?
Tiago Monteiro ist noch nicht fit, er ist im Herbst 2017 bei Tests in Barcelona mit 255 km/h schwer gecrasht. Der Portugiese gilt als einer der größten Tourenwagen-Piloten der letzten 15 Jahre. So setzt Honda vor allem auf Tom Coronel, einer echten Ikone. Der Niederländer fuhr zuletzt gemeinsam mit seinem Bruder auch die Rally Dakar. Von seinem neuen Team bei Honda schwärmt er: "Das beste Paket, das ich seit langem hatte.“ Obwohl der Beginn in Marrakesch noch etwas holprig war, liebt er die neue Herausforderung: „Ich kenne die Fahrer, die Strecken und alle Tricks. Vor uns liegt die härteste Tourenwagen-Saison seit zehn Jahren. Und ich liebe enges Racing. Deshalb habe ich alles dafür getan, dass ich hier dabei sein kann."
Viele Österreicher werden auch dabei sein – allerdings als Zuschauer im nahen Budapest. Piloten haben wir keine am Start – allerdings mehrere in den Unterklassen des WTCR in Deutschland und Italien. Und das Rahmenprogramm am Hungaroring hat viele Österreicher im Einsatz – etwa im Suzuki Cup.
Die WTCR-Rennen werden auf Eurosport übertragen – hier ein paar Szenen aus den letzten Rennen:
Sehr groß! Schon vor der Deadline waren sämtliche Startplätze fix vergeben. Im Feld stehen zahlreiche Champions, darunter vier WTCC-Titelträger. Der WTCR legt seinen Fokus zudem auf Fahrer und Teams und nicht auf Hersteller.
Wer kommt als Führender nach Budapest?
Der große, alte Mann des Tourenwagen-Sports. Gabriele Tarquini. Der Italiener, der in der Formel 1 in völlig unterlegenen Autos antreten musste und mehrere Negativ-Rekorde aufstellte. Insgesamt 40 Mal konnte er sich im Training nicht für das Rennen qualifizieren, 25 Mal scheiterte er sogar in der Vorqualifikation für das eigentliche Qualifying.
Doch seine Tourenwagen-Laufbahn ist völlig konträr dazu: Über einen Zeitraum von 22 Jahren (1993 bis 2014) gelang ihm mit Ausnahme von 2002 in jeder Saison mindestens ein Sieg in einer nationalen oder internationalen Tourenwagen-Meisterschaft. Herausragend sind hierbei die Meistertitel in der BTCC 1994, in der Tourenwagen-Europameisterschaft 2003 und in der WTCC im Jahr 2009. In letztgenannter Serie ist Tarquini seit der Gründung im Jahr 2005 als Werksfahrer für Alfa Romeo, Seat und Honda unterwegs gewesen. 2016 wechselte er zum Lada-Werksteam. Nun fährt er im WTCR für Hyundai, und gewann zwei der ersten drei Rennen.
Kurios: Tarquini ist 37 (!) Jahre älter als Honda-Hoffnung Benjamin Lessennes. Der Italiener wurde am 2. März 1962 geboren, der Belgier am 29. Juni 1999 – 14 Jahre nach Tarquinis erstem Einsatz bei den 24 Stunden von Le Mans und 12 Jahre nach dessen erstem Formel-1-Rennen.
Wer ist der große Star in Ungarn?
Klare Sache: Norbert Michelisz. Der 33-jährige wurde in der selben Woche wie Helene Fischer geboren und ist in Ungarn gefühlt so populär wie der Schlagerstar in Deutschland. 100.000 Fans kommen oft zu seinen Rennen. Dabei wurde er erst mit 21 entdeckt, weil er im Internet bei Grand-Prix-Legends-Simulationen so unglaublich schnell fuhr. Bei Honda wurde er zum Idol, heuer fährt erstmals für Hyundai. Die Koreaner investieren mehr als alle anderen in Erfolg im neuen Tourenwagen-Championat. Prompt siegten sie in Marokko zwei Mal – allerdings war Tarquini noch klar schneller als Michelisz. Neben Tarquini und Gianni Morbidelli gibt es noch einen aus der Formel 1 - Aurelien Panis ist der Sohn des Monaco-Siegers 1996, Olivier Panis.
Wer fehlt in Budapest?
Tiago Monteiro ist noch nicht fit, er ist im Herbst 2017 bei Tests in Barcelona mit 255 km/h schwer gecrasht. Der Portugiese gilt als einer der größten Tourenwagen-Piloten der letzten 15 Jahre. So setzt Honda vor allem auf Tom Coronel, einer echten Ikone. Der Niederländer fuhr zuletzt gemeinsam mit seinem Bruder auch die Rally Dakar. Von seinem neuen Team bei Honda schwärmt er: "Das beste Paket, das ich seit langem hatte.“ Obwohl der Beginn in Marrakesch noch etwas holprig war, liebt er die neue Herausforderung: „Ich kenne die Fahrer, die Strecken und alle Tricks. Vor uns liegt die härteste Tourenwagen-Saison seit zehn Jahren. Und ich liebe enges Racing. Deshalb habe ich alles dafür getan, dass ich hier dabei sein kann."
Viele Österreicher werden auch dabei sein – allerdings als Zuschauer im nahen Budapest. Piloten haben wir keine am Start – allerdings mehrere in den Unterklassen des WTCR in Deutschland und Italien. Und das Rahmenprogramm am Hungaroring hat viele Österreicher im Einsatz – etwa im Suzuki Cup.
Die WTCR-Rennen werden auf Eurosport übertragen – hier ein paar Szenen aus den letzten Rennen:
Der große Star in Ungarn: Norbert Michelisz. Der 33-jährige wurde in der selben Woche wie Helene Fischer geboren und ist in Ungarn gefühlt so populär wie der Schlagerstar in Deutschland. 100.000 Fans kommen oft zu seinen Rennen.
Kommt als Führender nach Budapest: Der große, alte Mann des Tourenwagen-Sports, Gabriele Tarquini. Er ist 37 (!) Jahre älter als Honda-Hoffnung Benjamin Lessennes.
Die Streckenführung des Hungaroring ist immer für heiße Rennen gut – und es gibt in der WTCR drei pro Wochenende.