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INTENSIVTEST: MINI JOHN COOPER WORKS CABRIO

INTENSIVTEST: MINI JOHN COOPER WORKS CABRIO

Ist die dritte Generation besser als ein Roadster?

Die letzten warmen, goldenen Tage voller Herbstsonne im stärksten Mini-Cabrio aller Zeiten. Braucht man so viel Leistung, um das Leben zu genießen? Und bringt die dritte Generation tatsächlich so viele Fortschritte?

Selten haben wir dich so gut gelaunt gesehen. Das wird doch nicht am Mini liegen?
Okay, ich geb’s ja zu: Ich bin bekennender Cabrio-Fan. Beim Mini war ich aber anfangs skeptisch. Mir wird bei den kleinen Briten oft zu viel Chi-chi gemacht – was dann zu Preisen führt, die ich als ungerechtfertigt empfinde. Das ist hier aber nicht der Fall.

Das starke Mini Cabrio ist doch ebenfalls sauteuer!
Nur auf den ersten Blick. Den 231 PS starken John Cooper Works gibt’s ab 36.650 Euro, das mag zunächst durchaus nach Wegelagerei klingen. Mit dem absolut empfehlenswerten Steptronic-Automatikgetriebe und ein, zwei kleinen Extras kommt man sogar auf etwa 40.000 Euro. ABER: Für einen Abarth 124 Spider – einen Ableger des Mazda MX-5 – werden 42.000 Euro verlangt; da schaltet man jedoch noch händisch, hat nur 170 PS unter der Haube und ein manuelles Verdeck im Nacken. So gesehen ist der Mini ein echtes Angebot.

Sonstige Vorteile gegenüber einem Roadster?
Das Raumangebot, so schräg das bei einem Mini klingt. Aber man hat ja hinten zwei Notsitze, auf denen man immerhin Kids transportieren kann – oder schlanke Mädels auf kurzen Strecken. Der große Vorteil: Hier lässt sich auf Urlaubsreisen auch eine große Reisetasche unterbringen. Der Kofferraum selbst ist übrigens auch gewachsen: 160 Liter passen bei offenem Verdeck hinein, 215 Liter bei geschlossenem Dach. Außerdem bekommt man dank serienmäßigen Easy-Load-System eine große Öffnung, dank der man auch Bier-, pardon, Mineralwasserkisten problemlos einladen kann. Damit lässt es sich leben, großzügiger jedenfalls als ein einem kleinen Roadster.

Stichwort Dach: Was gibt es hier zu vermelden?
Es öffnet und schließt jetzt vollautomatisch in jeweils 18 Sekunden – und auch bei Geschwindigkeiten bis 30 Stundenkilometer. Die schon vom Vorgänger bekannte Schiebedachfunktion lässt sich weiterhin bei jeder Geschwindigkeit bedienen. Witziger Gag: Auf Wunsch (und natürlich gegen Aufpreis) kann man einen ins Verdeck eingewebten Union-Jack bestellen. Haben wir sonst auch noch nicht gesehen.


Wie schon bei den bisherigen Generationen ist die Sicht nach hinten bei geöffnetem Dach eingeschränkt; aber bei 231 PS richtet sich der Blick ohnehin eher nach vorne.Wie schon bei den bisherigen Generationen ist die Sicht nach hinten bei geöffnetem Dach eingeschränkt; aber bei 231 PS richtet sich der Blick ohnehin eher nach vorne.
Auch geschlossen eine extrem hübsche Figur; erstmals ist das Stoffverdeck auch mit einem eingewebten Union-Jack – der britischen Flagge – zu haben.Auch geschlossen eine extrem hübsche Figur; erstmals ist das Stoffverdeck auch mit einem eingewebten Union-Jack – der britischen Flagge – zu haben.
Und im offenen Zustand? Zieht’s?
Überhaupt nicht. Hier haben die Mini-Ingenieure einen fantastischen Job erledigt. Natürlich muss man sich das Windschott als Extra dazukaufen, damit kann man dann bei geschlossenen Seitenscheiben lange Strecken mit hohem Tempo angenehm zurücklegen. Wir kennen viel größere, viel teurere Cabrios, die bei weitem nicht so aerodynamisch perfekt sind.

Wie ernsthaft ist das John Cooper Works Cabrio im Vergleich zum Coupé?
Wer das Messer zwischen die Zähne nimmt und vielleicht sogar mitunter auf die Rennstrecke geht, wird natürlich zum verlöteten Mini greifen. Für den Einsatz auf der Straße ist das Cabrio aber fast genauso schlagfertig. Klar, ein paar minimale Verwindungen sind für Sensible vor allem im offenen Zustand zu spüren, sie sind aber kaum der Rede wert. Und die paar Kilo mehr ... sei’s drum. Dafür scheint die Sonne ins Leben.

Scheint dir wirklich Spaß gemacht zu haben ...
Und wie. Es funktioniert einfach alles perfekt: Der Motor ist ein Gedicht und harmoniert wunderbar mit dem Automatikgetriebe, das perfekte Anschlüsse besitzt. Die Beschleunigung (6,5 Sekunden auf 100!) wird  beherzt vollzogen, die Lenkung gibt sich sportlich-direkt, die Traktion für einen so starken Fronttriebler ist erstaunlich. Auch die Bremsen – feine Brembo-Ware – sind wunderbar dosierbar und für harsche Verzögerungen jederzeit zu motivieren. Dazu kommt dieser knurrende Sound – einfach ein Gedicht. Einzig das Fahrwerk war der Beifahrerin unseres Herzens ein wenig zu hart, aber da kennen wir weitaus Grimmigeres. Ich find’s okay, auch für den Alltag. In Summe ist die Powerkapsel einfach ein perfektes Gute-Laune-Paket. Dazu kommt übrigens noch, dass man im kleinen Mini immer einen Ist-der-lieb-Bonus hat. Für dieselben Fahrmanöver, die einem im großen SUV zum gewissenlosen Oligarchen abstempeln würden, bekommt man hier noch Applaus.
Gewohnte Mini-Welt – solide verarbeitet, hübsch, übersichtlich.Gewohnte Mini-Welt – solide verarbeitet, hübsch, übersichtlich.
Steuerzentrale zwischen den Sitzen; wer das gesamte Infotainment-Spektakel bestellt hat, wird diese – ergonomisch nicht ganz günstig platzierte – Einheit mögen.Steuerzentrale zwischen den Sitzen; wer das gesamte Infotainment-Spektakel bestellt hat, wird diese – ergonomisch nicht ganz günstig platzierte – Einheit mögen.
Wie viel konsumiert der Mini unter diesen Bedingungen?
Bei wirklich übermütiger Fahrweise haben wir neun Liter geradeaus verbraucht. Nicht wenig, aber ob man einen Zehner mehr oder weniger nachtankt, ist nach solchen Ausfahrten eher die geringere Sorge. Da fürchtet man eher eingeschriebene Briefe in billigen Umschlägen. Bei etwas gezähmter Fortbewegung sind auch Werte zwischen sieben und acht Litern möglich; nichts, das aus dem Rahmen fällt.

Famous last words?
Da halte ich’s wie der alte Geheimrat Goethe: „Mehr Licht!“ Also auf die Gatter und schnell noch die letzten Sonnenstrahlen des Spätsommers einfangen! Lustiger wird’s heuer wohl nimmer.

Auto Bildergalerie: Mini John Cooper Works Cabrio

 

DATEN & FAKTEN

Mini John Cooper Works Cabrio Automatik

(September 2016)

Preis

38.112 Euro (ohne Sport-Automatik: 36.650 Euro)

Antrieb

Vierzylinder-Benzinmotor mit Turbo, DOHC und 16V; 1998 ccm, 170 kW (231 PS)/5200–6000, 320 Nm/1250–4800, 6-Gang-Steptronic-Automatikgetriebe.

Abmessungen

(L/B/H) 3874/1727/1415 mm, Radstand 2495 mm, Wendekreis 10,8 m, Tankinhalt 44 l, Kofferraum 160 l (Verdeck offen)/215 l (geschlossen).

Gewicht

Leergewicht 1320 kg, Zuladung 460 kg.

Fahrwerte

Vmax 240 km/h, 0–100 in 6,5 s, Normverbrauch 7,4/5,1/5,9 l. CO2 138 g/km.

Testverbrauch

8,5 l/100 km.

MOTORPROFIS WERTUNG

Fahrspass

9 Punkte

Vernunft

5 Punkte

Preis-Leistung

8 Punkte

Gesamturteil

8 Punkte

Empfehlenswerte Extras

Ganz wichtig sind Windschutz, wir würden auch die Rückfahrkamera dazunehmen. Sehr witzig und auffällig: Das Stoffdach mit eingewebtem Union-Jack. 

Das taugt uns

Das Easy-Load-System – mit zwei, drei Handgriffen hat man die Kofferraumöffnung so stark vergrößert, dass man auch sperrige Gegenstände problemlos einladen kann.

Bitte nachbessern

Eigentlich unverschämt ... aber das Fahrwerk und die Bremsen sind so gut, dass man noch ein paar Pferdlein mehr an der Leine führen könnte.

Unser Extra-Tipp

Unbedingt das Steptronic-Getriebe wählen! Es passt einerseits zum offenen Cruisen unter der Sonne und andererseits auch zum flotteren Angasen. Sehr geschmeidig!
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