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REPORT: FAHRTECHNK

REPORT: FAHRTECHNK

Wie werde ich am Ring schneller?

Auf der Suche nach den verlorenen Sekunden: Rennfahrer Hannes Danzinger erklärt uns Normalfahrern, wie man auf der Rennstrecke schneller werden kann.

Gerade sind wir hintereinander über den Hungaroring gebrettert. Obwohl Sie die perfekte Linie vorgegeben haben, konnte ich mich hinter Ihnen irgendwann nicht mehr steigern. Was muss ich machen, um schneller zu werden?
Danzinger: Der alles entscheidende Punkt auf der Rennstrecke ist das Bremsen. Der Großteil des Zeitunterschieds zwischen Normal- und Rennfahrer versteckt sich in diesem Bereich.
 
Was macht der Rennfahrer beim Bremsen anders?
Danzinger: Der Normalfahrer verzögert so, wie er es in der Fahrschule gelernt hat: Er bremst zuerst, und sobald er die Bremse wieder vollständig gelöst hat, beginnt er mit dem Einlenken. Der Rennfahrer verzögert dagegen nicht vor dem Einlenken, sondern währenddessen…


…dadurch kann er später auf die Bremse treten…
Danzinger: Ja, aber das allein ist es nicht! Nehmen wir eine Kurve, die am Scheitelpunkt maximal 70 km/h verträgt. Der Normalfahrer bremst auf 70 km/h, löst die Bremse und lenkt dann in die Kurve ein. Der Rennfahrer lenkt mit 90 oder 100 km/h in die Kurven ein und bremst das Auto kontinuierlich weiter. Hier liegt der große Unterschied: Während sich der Normalfahrer mit konstant 70 km/h durch die halbe Kurve bis zum Scheitelpunkt bewegt, liegt der Rennfahrer währenddessen im Bereich 100 bis 70 km/h. Im Idealfall erreicht er nur für einen ganz kurzen Moment direkt am Scheitelpunkt die 70 km/h und beschleunigt dann schon wieder.

Das Bremsen während dem Einlenken macht das Auto unstabil. Ist das nicht gefährlich?
Danzinger: Die Dosierung ist die Kunst. Stellen Sie sich vor, ihre Hand und ihr Bremsfuß wären mit einer Schnur verbunden. Je mehr Sie einlenken, desto mehr löst sich der Fuß vom Bremspedal. Auf der öffentlichen Straße ist diese Technik übrigens keinesfalls empfehlenswert, das ist etwas für die Rennstrecke.
 
Was kann ich außer dem Bremsen tun, um auf der Rennstrecke schneller zu werden?
Danzinger: Entscheidend ist auch der richtige Blick. Während der Laie nur auf den Bereich vor seinem Auto schaut, fixiert der Profi schon sehr früh den idealen Kurvenausgang – das verbessert die eigene Linie, denn wohin man schaut, dorthin lenkt man auch.

Okay, aber ich habe trotzdem immer wider mit Untersteuern gekämpft, das Auto hat dann in längeren Kurven begonnen über die Vorderräder zu rutschen. Was kann ich dagegen tun?
Danzinger: Öffnen sie die Lenkung, erweitern Sie den Radius! Wenn das Auto untersteuert, müssen Sie den Lenkeinschlag verringern, dann können Sie wieder aus Kurve rausbeschleunigen.
 
Wo kann ich meine Rennstrecken-Technik verbessern? Welche Möglichkeiten gibt es und was empfehlen Sie als ersten Schritt?
Danzinger: Die sportlichen Lehrgänge vom ÖAMTC am Wachauring sind eine empfehlenswerte Basis. Man kann auch einen Rennfahrer als Coach buchen und mit ihm individuell auf einer Rennstrecke trainieren, es gibt es immer Rennstrecken, auf denen das möglich ist. Auch mich kann man als Personal Coach tageweise buchen. Und dann gibt es natürlich verschiedene Rennfahrer-Lehrgänge, ich bin zum Beispiel bei der AMG Driving Academy und der Scuderia Hanseat als Trainer im Einsatz.


Der Österreicher Hannes Danzinger ist Rallye-Fahrer und Trainer bei Fahrerlehrgängen.


Der Autor mit dem Mercedes A 45 AMG 4MATIC (381 PS, ab 58.733,50 Euro) am Hungaroring.Der Autor mit dem Mercedes A 45 AMG 4MATIC (381 PS, ab 58.733,50 Euro) am Hungaroring.
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