GERALD ENZINGER
Mercedes ist das bessere Team
Vergessen wir mal kurz auf die Romantik: Ferrari hat 2018 das bessere Auto - aber Mercedes ist das bessere Team, dank Toto Wolff und Lewis Hamilton. Ferrari dagegen agiert ungeschickt - und macht so Sebastian Vettel das Leben schwer.
10.08.2018Fotos: Gerald Enzinger, Ferrari, Mercedes
Es gibt Geschichten, da diktiert der Verstand die Finger des Schreibenden und es ist nicht sein Herz, das die Zeilen verfasst.
Dieser Kommentar hier ist so ein Fall.
Klar, wenn man zurück ist aus Monza unter dem Eindruck all der Hysterie rund um Kimi Räikkönen, dem wohl Fans aus aller Welt noch einmal so einen richtig besonderen Sieg in einem Ferrari in Monza gegönnt hätten, dann könnte man das, was Ferrari heuer so macht, für grandissimo halten.
Für menschlich und charakterstark. Oder aber schlichtweg für: naiv.
Wir reden hier in erster Linie von dem, was am Samstag passierte. In einem Qualifying, das in Monza eine Windschattenschlacht ist. Und wo Ferrari eine Strategie wählte, die man im freundlichsten Fall als ungewöhnlich definieren könnte.
Denn in der alles entscheidenden Runde entschied man sich, Sebastian Vettel, das beste Pferd im Stall und den einzigen Mann, der das Team heuer aus seiner elf Jahre währenden Titellosigkeit in der Fahrer-WM befreien kann, als Windschatten-Zugpferd für die klare Nummer 2 Kimi Räikkönen zu vergeuden.
Beim Blick auf die spannende WM, den Showdown der vierfachen Weltmeister Hamilton und Vettel, und der Chance für Ferrari, die Daimler-Übermacht zu brechen, kann man nur sagen: was für ein Irrsinn!
Natürlich haben wir alle im Lauf der vergangenen eineinhalb Jahrzehnte unsere Liebe zu Kimi Räikkönen entdeckt - der in seiner Jugend als uncharismatischer Milchbub galt und der seit seinem spektakulären Comeback bei Lotus als Kult gilt.
Aber der Mann, den Ferrari wohl am Ende des Jahres in die Rente schicken wird, darf auf seiner sentimentalen Abschiedstournee davor noch einmal völlig gleichberechtigt mit Vettel fahren. Das war gut und richtig im ersten halben Jahr der Saison, aber jetzt wo es in der WM auf ein reines und direktes Duell Vettel vs. Hamilton hinausläuft, da ist das nur mehr Irrsinn.
Klar, Vettel macht selbst genug Fehler - doch es ist auch eine Folge unnötigen Drucks.
Ferrari hat heuer das bessere Auto. Nur Mercedes hat das bessere Team, den besseren Teamchef und den besseren Nummer-1-Fahrer.
Wäre Vettel am Sonntag von ganz vorne gestartet, die Kollision mit Hamilton wäre nie passiert und er hätte das Ferrari-Heimrennen gewonnen.
So aber hat man verloren. Dort, wo es am meisten weh tat.
Helmut Marko ist wahrlich keiner, der gerne Partei für Mercedes oder gar Toto Wolff ergreift, trotzdem analysiert er gewohnt klar: "Bei Mercedes arbeiten alle für Hamilton. Vettel muss sich aber gegen drei Konkurrenten behaupten: die beiden Mercedes-Piloten und den eigenenen Stallkollegen. Es ist ein Kampf mit ungleichen Waffen."
Das führt zu zuviel Druck - und zu Fehlern.
Wahrscheinlich war Ferrari noch nie so sympathisch wie jetzt, auch wegen des Verzichtes auf Stallorder in den meisten Fällen. Aber wie sagen viele Experten?
"Ferrari war immer am besten, wenn es gehasst wurde und unsympathisch war und den ersten Piloten klar gegen den zweiten bevorzugte. Wie bei Schumacher."
Nun ist man fair - und macht wohl trotzdem viel falsch. Auch weil Toto Wolff viel abgezockter ist und sein Team besser organisiert als Arrivabene das tut.
Wolff hat längst mit Bottas verlängert und alle Debatten vom Tisch. Bei Ferrari tobt seit Wochen ein Krieg zwischen dem Räikkönen-Lager und jenen, die Junior Charles Leclerc schon 2019 im Team sehen wollen. Was für eine unnötige Unruhe-Zone.
Nur Vettel kann am Ende noch zum Helden werden: Holt er den Titel trotz eines Teams, dass labil wirkt, wird man seine Fehler 2018 rasch vergessen. Und er wird als erster Ferrari-Weltmeister seit 2007 zum Helden. Doch bis dahin ist noch ein weiter Weg - einer, auf dem man Toto Wolff austricksen muss und Lewis Hamilton ausbremsen soll.
Beides ist verdammt schwierig.
Dieser Kommentar hier ist so ein Fall.
Klar, wenn man zurück ist aus Monza unter dem Eindruck all der Hysterie rund um Kimi Räikkönen, dem wohl Fans aus aller Welt noch einmal so einen richtig besonderen Sieg in einem Ferrari in Monza gegönnt hätten, dann könnte man das, was Ferrari heuer so macht, für grandissimo halten.
Für menschlich und charakterstark. Oder aber schlichtweg für: naiv.
Wir reden hier in erster Linie von dem, was am Samstag passierte. In einem Qualifying, das in Monza eine Windschattenschlacht ist. Und wo Ferrari eine Strategie wählte, die man im freundlichsten Fall als ungewöhnlich definieren könnte.
Denn in der alles entscheidenden Runde entschied man sich, Sebastian Vettel, das beste Pferd im Stall und den einzigen Mann, der das Team heuer aus seiner elf Jahre währenden Titellosigkeit in der Fahrer-WM befreien kann, als Windschatten-Zugpferd für die klare Nummer 2 Kimi Räikkönen zu vergeuden.
Beim Blick auf die spannende WM, den Showdown der vierfachen Weltmeister Hamilton und Vettel, und der Chance für Ferrari, die Daimler-Übermacht zu brechen, kann man nur sagen: was für ein Irrsinn!
Natürlich haben wir alle im Lauf der vergangenen eineinhalb Jahrzehnte unsere Liebe zu Kimi Räikkönen entdeckt - der in seiner Jugend als uncharismatischer Milchbub galt und der seit seinem spektakulären Comeback bei Lotus als Kult gilt.
Aber der Mann, den Ferrari wohl am Ende des Jahres in die Rente schicken wird, darf auf seiner sentimentalen Abschiedstournee davor noch einmal völlig gleichberechtigt mit Vettel fahren. Das war gut und richtig im ersten halben Jahr der Saison, aber jetzt wo es in der WM auf ein reines und direktes Duell Vettel vs. Hamilton hinausläuft, da ist das nur mehr Irrsinn.
Klar, Vettel macht selbst genug Fehler - doch es ist auch eine Folge unnötigen Drucks.
Ferrari hat heuer das bessere Auto. Nur Mercedes hat das bessere Team, den besseren Teamchef und den besseren Nummer-1-Fahrer.
Wäre Vettel am Sonntag von ganz vorne gestartet, die Kollision mit Hamilton wäre nie passiert und er hätte das Ferrari-Heimrennen gewonnen.
So aber hat man verloren. Dort, wo es am meisten weh tat.
Helmut Marko ist wahrlich keiner, der gerne Partei für Mercedes oder gar Toto Wolff ergreift, trotzdem analysiert er gewohnt klar: "Bei Mercedes arbeiten alle für Hamilton. Vettel muss sich aber gegen drei Konkurrenten behaupten: die beiden Mercedes-Piloten und den eigenenen Stallkollegen. Es ist ein Kampf mit ungleichen Waffen."
Das führt zu zuviel Druck - und zu Fehlern.
Wahrscheinlich war Ferrari noch nie so sympathisch wie jetzt, auch wegen des Verzichtes auf Stallorder in den meisten Fällen. Aber wie sagen viele Experten?
"Ferrari war immer am besten, wenn es gehasst wurde und unsympathisch war und den ersten Piloten klar gegen den zweiten bevorzugte. Wie bei Schumacher."
Nun ist man fair - und macht wohl trotzdem viel falsch. Auch weil Toto Wolff viel abgezockter ist und sein Team besser organisiert als Arrivabene das tut.
Wolff hat längst mit Bottas verlängert und alle Debatten vom Tisch. Bei Ferrari tobt seit Wochen ein Krieg zwischen dem Räikkönen-Lager und jenen, die Junior Charles Leclerc schon 2019 im Team sehen wollen. Was für eine unnötige Unruhe-Zone.
Nur Vettel kann am Ende noch zum Helden werden: Holt er den Titel trotz eines Teams, dass labil wirkt, wird man seine Fehler 2018 rasch vergessen. Und er wird als erster Ferrari-Weltmeister seit 2007 zum Helden. Doch bis dahin ist noch ein weiter Weg - einer, auf dem man Toto Wolff austricksen muss und Lewis Hamilton ausbremsen soll.
Beides ist verdammt schwierig.
Ferrari-Paarung am Samstag...
...versus Mercedes-Duo am Sonntag.
Räikkönen "darf" vor Vettel fahren
Toto Wolff jubelt...
...Maurizio Arrivabene verliert.