FEATURE: E-AUTOS IN ÖSTERRECH
Warum hat Wien den schwarzen Peter?
Wie entwickelt sich eigentlich die Elektromobilität in Österreich? Über verdoppelte Verkaufszahlen, mehr Netto vom Brutto, teure Tankstellen und eine Problemstadt.
15.09.2016Fotos: Werk
Wie viele Elektroautos kaufen die Österreicher?
Im Vorjahr wurden in Österreich 3042 Elektroautos angemeldet, im ersten Halbjahr 2016 waren es schon 2677 – die Verkaufszahlen könnten sich heuer also fast verdoppeln.
Warum diese Trendwende?
Das Geld, das Geld. Wenn man ein Elektroauto als Dienstwagen fährt, bleibt einem seit 1.1. 2016 mehr Netto vom Brutto. Grund: Im Zuge der Steuerreform wurde der Sachbezug für Dienstwagen zwar angehoben, für Elektroautos aber auf Null gesetzt. Im Klartext: Wenn man umsteigt entfällt der Abschlag vom Gehalt, den sich der Finanzminister normalerweise einbehält.
Wie viel kann man sparen?
Für ein Firmenauto, das 30.000 Euro kostet, muss der Arbeitnehmer 600 Euro pro Monat versteuern (bis Ende 2015 waren es 450 Euro pro Monat). Grob gerechnet stehen am Gehaltszettel also 300 Euro mehr Netto, wenn man den Sachbezug durch das E-Auto auf Null drückt. Der maximale Sachbezug wurde sogar auf 960 Euro pro Monat angehoben – in diesem Fall steigt das Netto-Einkommen durch das E-Auto sogar um rund 6000 Euro pro Jahr.
Viele Menschen können zuhause keinen Strom tanken. Gibt es inzwischen genug öffentliche Stromtankstellen?
Laut dem Bundesverband Elektromobilität gibt es in Österreich schon 2.290 öffentliche Elektrotankstellen.
Klingt doch nicht schlecht. Wo ist der Hacken?
Grundsätzlich kein Hacken, Österreich hat tatsächlich eine ziemlich hohe Stromtankstellendichte. Allerdings berichten einige Nutzer schon von Problemen in der Praxis: zum Beispiel wenn die Stromtankstellen in stark frequentierten Gegenden besetzt sind oder zuwenig Strom zum Tanken verfügbar haben. Zudem variieren die Preise fürs Stromtanken stark.
Warum werden nicht noch mehr Ladestationen aufgebaut?
Die praktischen Schnelllader mit Wechselstrom, durch die man 80 Prozent in 30 Minuten nachlädt, kosten um die 80.000 Euro. An den langsamen Gleichstromstationen muss man das Auto mehrere Stunden anhängen – und blockiert währenddessen oft Parkplätze.
Welche Bundesländer sind Elektroauto-Förderer, welche machen Probleme?
Da wird Michael Fischer, Geschäftsführer von Österreichs größtem Stromtankstellen-Betreiber Smatrix bei der Pressekonferenz am 15.9. im Wiener Augarten deutlich. Lob gibt es für Niederösterreich, wo bei größeren, neugebauten Parkplätzen immer auch Elektrotankstellen errichtet werden müssen. „Die Quote ist manchmal sogar schon zu ambitioniert“, so Fischer. Problemzone ist dagegen ausgerechnet Wien, wo es laut Fischer „bis April 2016 die Weisung von Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou gab, keine Ladestationen zuzulassen“. Im April gab es dann eine Änderung inklusive Bekenntnis zur Elektromobilität, aber getan hat sich seither noch nicht viel. „Hoffentlich war es kein Aprilscherz“, so Fischer.
Im Vorjahr wurden in Österreich 3042 Elektroautos angemeldet, im ersten Halbjahr 2016 waren es schon 2677 – die Verkaufszahlen könnten sich heuer also fast verdoppeln.
Warum diese Trendwende?
Das Geld, das Geld. Wenn man ein Elektroauto als Dienstwagen fährt, bleibt einem seit 1.1. 2016 mehr Netto vom Brutto. Grund: Im Zuge der Steuerreform wurde der Sachbezug für Dienstwagen zwar angehoben, für Elektroautos aber auf Null gesetzt. Im Klartext: Wenn man umsteigt entfällt der Abschlag vom Gehalt, den sich der Finanzminister normalerweise einbehält.
Wie viel kann man sparen?
Für ein Firmenauto, das 30.000 Euro kostet, muss der Arbeitnehmer 600 Euro pro Monat versteuern (bis Ende 2015 waren es 450 Euro pro Monat). Grob gerechnet stehen am Gehaltszettel also 300 Euro mehr Netto, wenn man den Sachbezug durch das E-Auto auf Null drückt. Der maximale Sachbezug wurde sogar auf 960 Euro pro Monat angehoben – in diesem Fall steigt das Netto-Einkommen durch das E-Auto sogar um rund 6000 Euro pro Jahr.
Viele Menschen können zuhause keinen Strom tanken. Gibt es inzwischen genug öffentliche Stromtankstellen?
Laut dem Bundesverband Elektromobilität gibt es in Österreich schon 2.290 öffentliche Elektrotankstellen.
Klingt doch nicht schlecht. Wo ist der Hacken?
Grundsätzlich kein Hacken, Österreich hat tatsächlich eine ziemlich hohe Stromtankstellendichte. Allerdings berichten einige Nutzer schon von Problemen in der Praxis: zum Beispiel wenn die Stromtankstellen in stark frequentierten Gegenden besetzt sind oder zuwenig Strom zum Tanken verfügbar haben. Zudem variieren die Preise fürs Stromtanken stark.
Warum werden nicht noch mehr Ladestationen aufgebaut?
Die praktischen Schnelllader mit Wechselstrom, durch die man 80 Prozent in 30 Minuten nachlädt, kosten um die 80.000 Euro. An den langsamen Gleichstromstationen muss man das Auto mehrere Stunden anhängen – und blockiert währenddessen oft Parkplätze.
Welche Bundesländer sind Elektroauto-Förderer, welche machen Probleme?
Da wird Michael Fischer, Geschäftsführer von Österreichs größtem Stromtankstellen-Betreiber Smatrix bei der Pressekonferenz am 15.9. im Wiener Augarten deutlich. Lob gibt es für Niederösterreich, wo bei größeren, neugebauten Parkplätzen immer auch Elektrotankstellen errichtet werden müssen. „Die Quote ist manchmal sogar schon zu ambitioniert“, so Fischer. Problemzone ist dagegen ausgerechnet Wien, wo es laut Fischer „bis April 2016 die Weisung von Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou gab, keine Ladestationen zuzulassen“. Im April gab es dann eine Änderung inklusive Bekenntnis zur Elektromobilität, aber getan hat sich seither noch nicht viel. „Hoffentlich war es kein Aprilscherz“, so Fischer.
Das meistverkaufte Elektroauto der Welt: Nissan hat schon 245.00 Leaf verkauft. In Österreich liegt der kompakte Japaner aktuell auf Platz vier des E-Auto-Rankings, hinter Renault Zoe, Tesla Model S und VW E-Golf. Auf Platz fünf folgt der BMW i3.