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INTENSIV-TEST: LEXUS RX 450H

INTENSIV-TEST: LEXUS RX 450H

Komfort ist mein Antrieb

Das Lexus-Luxus-SUV ist in der vierten Generation relevant wie nie: Die Abkehr vom Diesel führt direkt zum Hybridantrieb, der hier ohne Ladesäule auskommt. Umsteiger von deutschen Marken müssen sich ein bisschen anpassen, bekommen dafür aber Neues geboten: Der distinguierte Fahrkomfort und die hochwertige Bauweise können auch gelernte Premiumfahrer noch überraschen.
Der RX ist ein SUV-Pionier…
Was viele nicht wissen: er war eines der ersten SUVs überhaupt. Beflügelt vom Erfolg des 1994 eingeführten RAV4 übertrug Toyota das SUV-Konzept ab 1997 auch auf seine damals noch junge Premiummarke. Nur Mercedes war mit dem ML ähnlich früh dran, BMW folgte mit dem X5 erst im Jahr 2000, Audi mit dem Q7 überhaupt erst 2005 (einzig den Range Rover gibt es schon seit 1970). Heute duellieren sich diese Marken in unzähligen SUV-Klassen, wobei sich Lexus international stets auf Augenhöhe mit den drei Deutschen bewegt. In Europa verharrte die Edelmarke lange in der Nische, verkaufte zuletzt aber auch hier fast 90.000 Stück pro Jahr. Tendenz steigend. Das liegt vor allem am in den Anfangsjahren oft kritisierten Hybridantrieb, der sich nun immer mehr zum Hauptargument entwickelt.
 
Was gibt es Neues im RX-Jahrgang 2020?
Die 2015 gestartete, vierte RX-Generation wurde noch einmal überarbeitet. Es gab einen Feinschliff für das Design, und die Techniker haben das Fahrwerk getunt, im Multimediabereich nachgelegt, neue Sicherheitssysteme eingebaut.
 
Unverändert bleibt der Gesamtcharakter des Autos…
Nicht jeder mag einen so markanten Auftritt, klar, aber zu den größten Eyecatchern im gesamten SUV-Segment zählt der RX zweifellos. Wer eine coole, individuelle Lösung abseits des BMW-Mercedes-Audi-Mainstreams sucht, bekommt hier ein großes Luxus-SUV in zwei Ausführungen: Den (hier getesteten) RX mit fünf Sitzen und 4,89 Metern Länge und den RX L mit sieben Sitzen und 5,00 Metern Länge. Hybrid auf Basis eines 3,5-Liter-V6-Benziners und Allrad mit elektrischer Hinterachse sind obligat, das System mobilisiert 313 PS und wird von einem stufenlosen CVT-Getriebe verwaltet.
Wer eine coole, individuelle Lösung abseits des BMW-Mercedes-Audi-Mainstreams sucht, bekommt hier ein großes Luxus-SUV mit gefragtem Antrieb.Wer eine coole, individuelle Lösung abseits des BMW-Mercedes-Audi-Mainstreams sucht, bekommt hier ein großes Luxus-SUV mit gefragtem Antrieb.
Die Fensterlinie geht durch die C-Säule.Die Fensterlinie geht durch die C-Säule.
Jahrgang 20 mit modernem Lichtdesign.Jahrgang 20 mit modernem Lichtdesign.
Zoom auf den riesigen schwarzen Kühlergrill.Zoom auf den riesigen schwarzen Kühlergrill.
Nicht jeder mag einen so markanten Auftritt, klar, aber zu den größten Eyecatchern im gesamten SUV-Segment zählt der RX zweifellos.Nicht jeder mag einen so markanten Auftritt, klar, aber zu den größten Eyecatchern im gesamten SUV-Segment zählt der RX zweifellos.
Warum ist der RX heute relevant wie noch nie?
Durch den Hybridantrieb. Bei den großen Luxus-SUV hatte der Dieselmotor in Europa lange ein (de facto-)Monopol, aber inzwischen wenden sich die Kunden auch in dieser Klasse vom Selbstzünder ab. Lexus wiederum baute schon Hybridautos als die Konkurrenz noch nicht einmal darüber nachdachte, und diese Erfahrung wirkt sich bis heute aus, der technische Feinschliff ist unerreicht. Zudem offeriert Lexus eine Hybridlösung, die es bei der direkten Premium-Konkurrenz nicht gibt: Vollhybrid. Im Gegensatz zum Plug in-Hybrid ist die Batterie deutlich kleiner, was Vor- und Nachteile hat: Eine rein elektrische Fahrt über längere Strecken ist zwar nicht möglich. Andererseits kommt man ohne Ladesäule aus, weil sich das System durch zurückgewonnene Bremsenergie selbst versorgt. Für alle, die nicht täglich zuhause laden wollen/können, ist der Vollhybrid somit gescheiter als der Plug in-Hybrid. Mit der Batterie eines Luxus-Elektroautos (90 bis 100 kWh Batteriekapazität) können rund 50 Luxus-Vollhybrid-Fahrzeuge versorgt werden (Batteriekapazität unter zwei kWh), und die fahren nicht selten 50 Prozent der Fahrzeit elektrisch. Diese Rechnung hat was, oder?
 
Hört sich nach guter Diesel-Alternative an – aber sind Preis und Verbrauch vergleichbar?
Zweimal ja. Der Preis liegt auf gleichem Niveau, wenn nicht niedriger. Und der Verbrauch – früher noch höher als beim Diesel – ist heute ganz ähnlich: Im Test sind wir Etappen unter sieben Liter gefahren, auf der Autobahn mit achteinhalb Litern. Im großen Schnitt ist ein mittlerer bis höherer Siebener-Wert realistisch. Im Test waren es schlussendlich 7,8 Liter. Und wir sprechen hier von der SUV-Luxusklasse mit rund 4,90 Metern Länge und 2,1 Tonnen Gewicht!
 
Wie ist das Fahrgefühl?
Der RX450h ist was für Genießer. Ohne Schaltrucke und fast ohne Geräusche kann der Japaner ein distinguiertes Komfortniveau erreichen, das wirklich beeindruckend ist, auch wenn man schon gelernter Premiumfahrer ist. Vorrausetzung ist, dass man den Hybridantrieb verstanden und seinen Fahrstil entsprechend adaptiert hat – also vorausschauend unterwegs ist und tendenziell sanft mit dem Gaspedal umgeht. Wenn man einmal dringend Vortrieb braucht, gibt man gleich kräftig Gas und geht dann ebenso rasch wieder in den Gleitmodus.
Drehmoment und PS sind so ausreichend vorhanden, dass man immer gut vorankommt.
Wer aber ständig sporteln will betreiben will, es vor allem auf kurvigen Strecken wirklich wissen will, wird nicht mit dem RX nicht so zusammenwachsen. Dafür ist das CVT-Getriebe letztlich nicht gemacht, es lässt den Motor hochdrehen, auch die manuellen Eingriffe am Lenkrad bringen da wenig.
Was nicht heißt, dass sich der RX 450h nicht sportiv bewegen lässt. Dafür sorgt neben den stolzen 313 PS ein überarbeitetes Fahrwerk, das die Ingenieure durch Versteifungen und straffere Abstimmung definierter gemacht haben. Das Handling ist flott, ohne zu weit ins Dynamische zu gehen. Im Test war zudem das adaptive Fahrwerk an Bord, und der Komfort im Normal-Modus ist hervorragend.
Schöner Wohnen, auch unterwegs: Die Qualität von Lexus hebt den Aufenthalt auf 5-Sterne-Niveau.Schöner Wohnen, auch unterwegs: Die Qualität von Lexus hebt den Aufenthalt auf 5-Sterne-Niveau.
Die Mousepad-Steuerung läuft nicht ganz rund. Der Touchscreen hilft.Die Mousepad-Steuerung läuft nicht ganz rund. Der Touchscreen hilft.
EV-Taste für kurze rein elektrische Strecken. Holz im Riva-Stil.EV-Taste für kurze rein elektrische Strecken. Holz im Riva-Stil.
Nicht nur Farbe und Qualität des Leders beeindrucken: das Auto wirkt insgesamt noch hochwertiger gebaut ist als die Konkurrenz.Nicht nur Farbe und Qualität des Leders beeindrucken: das Auto wirkt insgesamt noch hochwertiger gebaut ist als die Konkurrenz.
Noch mit klassischen Uhren statt volldigitalen Armaturen.Noch mit klassischen Uhren statt volldigitalen Armaturen.
Die Rücksitze sind im Heckbereich per Knopfdruck klappbar.Die Rücksitze sind im Heckbereich per Knopfdruck klappbar.
Für die Familie, aber auch für das Gepäck, gibt es viel Platz: 539 bis maximal 1.612 Liter Ladevolumen schon im „kurzenFür die Familie, aber auch für das Gepäck, gibt es viel Platz: 539 bis maximal 1.612 Liter Ladevolumen schon im „kurzen" RX.
Schauen wir den Innenraum…
Das Multimedia-System mit einer Art Mousepad zur Steuerung ist gewöhnungsbedürftig, muss man sagen. Und auch mit Gewöhnung wird die Bedienung nicht ganz die Leichtigkeit bekommen, die sie haben sollte (und zum Beispiel bei BMW hat). Lexus reagiert aber und rückt den zentralen Bildschirm nach vorne, macht ihn zum Touchscreen – das ist eine zweiter Bedienweg, der vieles erleichtert. Zudem setzt der RX ja noch stark auf Knöpfe statt auf digitale Untermenüs, bedientechnisch auch nicht unangenehm.
Unterm Strich gilt wie schon beim Fahrstil: Umsteiger von deutschen Marken müssen schon etwas Anpassungsfähigkeit mitbringen, bekommen aber auch Neues geboten. Zum Beispiel wirkt der RX so gut und hochwertig gebaut, dass es selbst gelernte Premiumfahrer noch überraschen kann.
Das ist einerseits in Details spürbar, wenn sich etwa der Drehregler für die Lautstärke so edel angreift wie bei einem High-End-Soundsystem im Wohnzimmer. Oder sich der Sound so anhört. Oder wenn Farbe und Qualität des Leders wirklich beeindrucken.
Andererseits ist diese Qualität auch ganz allgemein präsent, das Auto vermittelt den Eindruck, dass es einen sehr, sehr viele Jahre reibungslos begleiten kann – und in den von Lexus oft dominierten Kundenzufriedenheitsstudien drückt sich dieses Gefühl ja auch in Zahlen aus. Wenn man doch einmal zum Händler muss – auch die bekommen bei Lexus immer besonders gute Noten.
Mit dem richtigen Fahrstil kann der RX kann ein Komfortniveau erreichen, das wirklich beeindruckend ist, auch für den gelernten Premiumfahrer.Mit dem richtigen Fahrstil kann der RX kann ein Komfortniveau erreichen, das wirklich beeindruckend ist, auch für den gelernten Premiumfahrer.
Wie schaut es mit dem Familienleben aus?
Der RX ist auch innen ein wirklich großes Auto. Für die Familie, aber auch für das Gepäck, gibt es viel Platz. 539 bis maximal 1.612 Liter Ladevolumen sind es genau (im RX L beträgt das Basisvolumen sogar 652 Liter). Die zweite Reihe kann verschoben und vom Kofferraum aus per Knopfdruck umgeklappt werden.  

Und die Preise?
Liegen im allgemeinen Premium-Schnitt, gewisse Spielräume beim Händler oder Aktionen noch nicht eingerechnet. Mit der getesteten Einmal-alles-Variante (President) steigt man nicht gerade billig (94.100 Euro), aber ausstattungsbereinigt gerechnet wieder gut aus.
 
Das Fazit?
Die Abkehr vom Diesel führt direkt zum Hybridantrieb. Den hat Lexus schon gebaut als die Konkurrenz noch nicht einmal darüber nachdachte, zudem offerieren die Japaner eine Lösung, die es bei der direkten Premium-Konkurrenz nicht gibt: Mit dem Vollhybrid ist zwar rein elektrische Fahrt über längere Strecken möglich, andererseits kommt man ohne Ladesäule aus. Für alle, die nicht täglich zuhause laden wollen/können, ist der Vollhybrid somit gescheiter als der Plug in-Hybrid.
Umsteiger von den deutschen Edelmarken müssen sich bei Multimedia und Fahrstil ein bisschen anpassen, kriegen dafür aber ein cooles, individuelles SUV abseits des Mainstreams, dessen distinguierter Fahrkomfort und hochwertige Bauweise auch gelernte Premiumfahrer noch überraschen können.
Fazit von Motorprofis-Tester Fabian Steiner: „Ein cooles, individuelles SUV abseits des Mainstreams, dessen distinguierter Fahrkomfort und hochwertige Bauweise auch gelernte Premiumfahrer noch überraschen könnenFazit von Motorprofis-Tester Fabian Steiner: „Ein cooles, individuelles SUV abseits des Mainstreams, dessen distinguierter Fahrkomfort und hochwertige Bauweise auch gelernte Premiumfahrer noch überraschen können".

DATEN & FAKTEN

Lexus RX 450h President E-four

(Dezember 2020)

Preis

94.100 Euro. Einstiegspreis RX: 71.500 Euro.

Antrieb

Benzinmotor, V6-Zylinder, Direkteinspritzung, 24 Ventile, intelligente, variable Ventilsteuerung (Dual VVT-i), 3456 ccm, 193 kW (262 PS) bei 6000 U/min, 335 Nm bei 4600 U/min. Drehstrom-Synchronmotor mit Dauermagnet, vorne 123 kW / hinten 50 kW. Nickel-Metallhydrid-Batterien in Reihe; 288 V. Kontinuierliches variables Getriebe (E-CVT). Zuschaltender, elektrischer Allradantrieb (E-four). Systemleistung 230 kW (313 PS).

Abmessungen

Länge / Breite / Höhe: 4890 / 1895 / 1700 mm. Radstand 2790 mm. Ladevolumen 539 – 1.612 l.

Gewicht

Eigengewicht 2100 kg, Gesamtgewicht 2.715 kg.

Fahrwerte

Höchstgeschwindigkeit 200 km/h, Beschleunigung von 0 auf 100 km/h 7,7 Sekunden, Kraftstoffverbrauch WLTP 7,8 – 7,9 Liter. CO2-Emission kombiniert 178 - 179 g/km.

Testverbrauch

7,8 Liter.

MOTORPROFIS WERTUNG

Fahrspass

8 Punkte

Vernunft

7 Punkte

Preis-Leistung

6 Punkte

Gesamturteil

7 Punkte
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