ERSTER TEST: INTELLIGENTES SCHALTGETRIEBE VON KIA
Von wegen zu Ende erfunden
Was verändert sich mit dem intelligenten Kupplungspedal?
Anstatt einer Zwangsbeglückung mit teuren und eben nicht unbedingt dem Kundenwunsch entsprechenden Automatikgetrieben hat sich Kia darüber Gedanken gemacht, wie sich diese Features in einen Handschalter integrieren lassen – und dabei das Kupplungspedal als Verantwortlichen für die Umsetzung ausgemacht. Nur die Benennung ist mit iMT für intelligent manual transmission ein wenig irreführend – weil die Neuerung eben nicht das Getriebe, sondern die Kupplungsauslösung betrifft. Die bisherige Funktionsweise, bei der über hydraulische Druckweiterleitung die Kupplung betätigt wird, haben die Ingenieure des Entwicklungszentrums von Kia-Hyundai Europe daher ergänzt: Das Pedalkommando wird nun nicht mehr direkt in Flüssigkeitsdruck umgesetzt, sondern elektronisch abgenommen und an das Hydrauliksystem weitergeleitet. Im Normalbetrieb bedingt das keinerlei Änderung – außer, dass die Kupplungsvorgänge präziser werden und der Verschleiß geringer ausfällt.
Wie und wann wird die Kupplung automatisch getrennt? Wie gut funktioniert das in der Praxis?
Ein zwischengeschalteter Aktuator kann die Kupplung auch auf Kommando der Bordelektronik auslösen – ohne, dass der linke Fuß das Pedal betätigt. Wenn der Wagen ohne Schub dahingleitet fällt der Motor in Ruhezustand und der Kraftschluss zum Getriebe wird automatisch getrennt – womit die selbe Segelfunktion erreicht wird, für die bisher eine Automatik benötigt wurde. Der Eingriff wird von der digitalen Steuerung perfekt orchestriert, alles passiert absolut ruckfrei und fließend. Die Betätigung eines Pedals holt den Antrieb aus dem Kurzschlaf und alle Funktionen stehen sofort wieder zur Verfügung. Die Effizienzsteigerung gegenüber eines Verbrennungsmotor-Modells ohne Mild-Hybrid beträgt gute 10 Prozent, von denen 3 bis 4 dem Einsatz des intelligenten Kupplungspedals zu verdanken sind. Wer die Gleit- oder offiziell Coasting-Funtion nicht zwingend nutzen will, muss dafür übrigens nur den Eco-Modus verlassen, in dem das System automatisch aktiv ist.
Ist diese Lösung besser und billiger als eine Automatik?
Die Vorteile dieses Systems liegen in der kostengünstigen Umsetzung, der günstigen Gewichts-Bilanz – Automatikgetriebe sind praktisch immer schwerer als manuelle – und nicht zuletzt in der Kompatibilität mit den vorhandenen Komponenten: Weder an der Schaltbox selbst, noch an den mechanischen Teilen der Kupplung waren Änderungen notwendig.
Wann ist der Österreich-Start geplant?
Zum Einsatz kommt diese praktische Lösung gegen Ende des Jahres in den Mild-Hybrid-Varianten von Kia Rio und Stonic und der gesamten Ceed-Familie, eine Ausweitung auf die Plug-In-Modelle ist derzeit noch nicht bestätigt. Preise gibt Kia in den nächsten Wochen bekannt.