INTENSIVTEST: JAGUAR E-PACE D180 AWD
Cool Britannia II
Jaguar kreiert ein kompaktes SUV mit sportwagenhaften Zügen – und damit einen ganz heißen Sitz für hippe Städter. Die jüngere britische Autogeschichte wiederholt sich.
01.01.2019Fotos: FOTObyHOFER / Christian Hofer
Jaguar E-Pace. Der kleinste Jaguar der Geschichte wird für die Marke wohl eine große Rolle spielen. Welche?
Zum zweiten Mal in der jüngeren britischen Autogeschichte könnte ein neues Kompakt-SUV den entscheidenden Impuls für eine ganze Marke geben: Ähnlich wie der Evoque die Stückzahlen von Land Rover nahezu verdoppelt hat, könnte der E-Pace (er wird übrigens in Graz gebaut) bei Jaguar für den großen Sprung sorgen. Das wäre die wirtschaftliche Abrundung eines erfolgreichen Imagewandels. Nachdem Designer Ian Callum schon vor Jahren den optischen Umbruch der Marke vollzogen hat, sind inzwischen auch die Modellvarianten entsprechend trendbewusst: Der I-Pace ist das erste Luxus-Elektroauto einer großen Premiummarke, der F-Pace eines der schönsten großen SUVs und …
… der E-Pace soll bei den Kompakt-SUVs ebenfalls ein starker Gegner für Mercedes, BMW und Audi sein. Wer sind die Konkurrenten und mit welcher Taktik begegnet ihnen der kleine Jaguar?
Von den Abmessungen (4,40 Meter Länge) und dem Anspruch (Premium) her, bewegt sich der E-Pace im Umfeld von bekannten Größen wie BMW X1, Audi Q3 und VW Tiguan. Charakterlich zielt er natürlich auch auf designorientierte Neulinge wie BMW X2 oder Audi Q2 ab.
Mit dem Evoque der Schwestermarke Land Rover teilt sich der E-Pace nicht nur weite Teile der Technik, sondern auch die optische Grundausrichtung: Im Gegensatz zu den allgemein gefälligeren, pragmatischeren Entwürfen von X1/Q3/Tiguan steht für die Engländer das Design-Statement im Vordergrund, selbst wenn es stärkere Polarisierung und etwas geringeren Nutzwert bedeuten sollte.
Welche Designlinie verfolgt Jaguar und können sich die Briten stilistisch abheben?
Jaguar hat sich optisch am F-Type, dem Sportwagen des Hauses, orientiert, und das nicht nur alibihaft, sondern in der Absicht, möglichst viele Stilmittel auf den E-Pace zu übertragen. Tatsächlich hat das kompakte SUV speziell in der Heck- und Seitenansicht sportwagenhafte Zügen, die es vom gängigen Design der Klasse abheben. Auch die Frontansicht taucht im Rückspiegel ganz schön bullig auf. Wie schon mit dem Evoque ist den Engländern auch mit dem E-Pace ein heißer Sitz für hippe Städter gelungen. Ein Cool Car für die Zentren der Metropolen, wie es in der Kompaktklasse nicht viele gibt.
Zum zweiten Mal in der jüngeren britischen Autogeschichte könnte ein neues Kompakt-SUV den entscheidenden Impuls für eine ganze Marke geben: Ähnlich wie der Evoque die Stückzahlen von Land Rover nahezu verdoppelt hat, könnte der E-Pace (er wird übrigens in Graz gebaut) bei Jaguar für den großen Sprung sorgen. Das wäre die wirtschaftliche Abrundung eines erfolgreichen Imagewandels. Nachdem Designer Ian Callum schon vor Jahren den optischen Umbruch der Marke vollzogen hat, sind inzwischen auch die Modellvarianten entsprechend trendbewusst: Der I-Pace ist das erste Luxus-Elektroauto einer großen Premiummarke, der F-Pace eines der schönsten großen SUVs und …
… der E-Pace soll bei den Kompakt-SUVs ebenfalls ein starker Gegner für Mercedes, BMW und Audi sein. Wer sind die Konkurrenten und mit welcher Taktik begegnet ihnen der kleine Jaguar?
Von den Abmessungen (4,40 Meter Länge) und dem Anspruch (Premium) her, bewegt sich der E-Pace im Umfeld von bekannten Größen wie BMW X1, Audi Q3 und VW Tiguan. Charakterlich zielt er natürlich auch auf designorientierte Neulinge wie BMW X2 oder Audi Q2 ab.
Mit dem Evoque der Schwestermarke Land Rover teilt sich der E-Pace nicht nur weite Teile der Technik, sondern auch die optische Grundausrichtung: Im Gegensatz zu den allgemein gefälligeren, pragmatischeren Entwürfen von X1/Q3/Tiguan steht für die Engländer das Design-Statement im Vordergrund, selbst wenn es stärkere Polarisierung und etwas geringeren Nutzwert bedeuten sollte.
Welche Designlinie verfolgt Jaguar und können sich die Briten stilistisch abheben?
Jaguar hat sich optisch am F-Type, dem Sportwagen des Hauses, orientiert, und das nicht nur alibihaft, sondern in der Absicht, möglichst viele Stilmittel auf den E-Pace zu übertragen. Tatsächlich hat das kompakte SUV speziell in der Heck- und Seitenansicht sportwagenhafte Zügen, die es vom gängigen Design der Klasse abheben. Auch die Frontansicht taucht im Rückspiegel ganz schön bullig auf. Wie schon mit dem Evoque ist den Engländern auch mit dem E-Pace ein heißer Sitz für hippe Städter gelungen. Ein Cool Car für die Zentren der Metropolen, wie es in der Kompaktklasse nicht viele gibt.
Kompaktes SUV mit sportwagenhaften Zügen. Auch die Frontansicht taucht im Rückspiegel ganz schön bullig auf.
Hecklichter im Stil des F-Type.
R-Dynamic-Variante: Optisch empfehlenswert.
Tolle Felgenauswahl. 20-Zöller dürfen es schon sein.
Wie fühlt sich der Innenraum an?
In mehrerlei Hinsicht anders als in der Klasse üblich.
Außergewöhnlich ist beim E-Pace die hohe Sitzposition, ein Erbe aus der technischen Verwandtschaft mit den Offroad-Spezialisten von Land Rover. Während man in der kompakten SUV-Klasse üblicherweise nur auf den leicht erhöhten sitzt hinüberrutscht, hebt man sich im E-Pace ein wenig hinauf und nimmt dann eine fast erhabene Sitzposition ein. Der Vorteil: mehr SUV-Feeling.
Um trotz der beachtlichen Höhe des Autos sportliche Proportionen herzustellen, ist der E-Pace mit 1,90 Metern überdurchschnittlich breit. Das merkt man Innen, die Passagiere sitzen weit auseinander wie sonst oft nur in größeren Klasse. Das Armaturenbrett und die Türen umschlingen Fahrer und Beifahrer dagegen, denn Jaguar orientiert sich auch Innen am Sportwagenstil des F-Type. Ergebnis: Der E-Pace ist nicht eng, wirkt aber auch nicht so luftig wie andere Autos der Klasse, er gibt auch hier klar den Sportler.
Ähnlich kann man auch den Fond- und Kofferraum klassifizieren. Als sportlich orientiertes SUV sieht es der E-Pace nicht als seine Aufgabe, Maßstäbe beim Nutzwert zu setzen, er verzichtet daher auf pragmatische Übungen wie eine verschiebbare oder dreiteilig klappbare Rückbank. Da sind andere vielseitiger und etwas größer, andererseits: Erwachsene kommen im Fond ganz ordentlich unter, der Kofferraum ist nicht klein und auch mit zweiteilig klappbarer Fondbank reisetauglich. Die Ein-Kind-Familie wird zurechtkommen.
In mehrerlei Hinsicht anders als in der Klasse üblich.
Außergewöhnlich ist beim E-Pace die hohe Sitzposition, ein Erbe aus der technischen Verwandtschaft mit den Offroad-Spezialisten von Land Rover. Während man in der kompakten SUV-Klasse üblicherweise nur auf den leicht erhöhten sitzt hinüberrutscht, hebt man sich im E-Pace ein wenig hinauf und nimmt dann eine fast erhabene Sitzposition ein. Der Vorteil: mehr SUV-Feeling.
Um trotz der beachtlichen Höhe des Autos sportliche Proportionen herzustellen, ist der E-Pace mit 1,90 Metern überdurchschnittlich breit. Das merkt man Innen, die Passagiere sitzen weit auseinander wie sonst oft nur in größeren Klasse. Das Armaturenbrett und die Türen umschlingen Fahrer und Beifahrer dagegen, denn Jaguar orientiert sich auch Innen am Sportwagenstil des F-Type. Ergebnis: Der E-Pace ist nicht eng, wirkt aber auch nicht so luftig wie andere Autos der Klasse, er gibt auch hier klar den Sportler.
Ähnlich kann man auch den Fond- und Kofferraum klassifizieren. Als sportlich orientiertes SUV sieht es der E-Pace nicht als seine Aufgabe, Maßstäbe beim Nutzwert zu setzen, er verzichtet daher auf pragmatische Übungen wie eine verschiebbare oder dreiteilig klappbare Rückbank. Da sind andere vielseitiger und etwas größer, andererseits: Erwachsene kommen im Fond ganz ordentlich unter, der Kofferraum ist nicht klein und auch mit zweiteilig klappbarer Fondbank reisetauglich. Die Ein-Kind-Familie wird zurechtkommen.
Jaguar orientiert sich auch Innen am Sportwagenstil und übernimmt weitgehend das Cockpit des F-Type.
Sportlicher Bügel, edle Ziernähte.
Umfangreiche Bedienung am Lenkrad.
Zahlreiche Assistenten, hier: adaptiver Tempomat.
Fährt der Fahrstil ebenso sportlich wie das Design?
Durchaus. Der E-Pace hat zunächst einmal einen richtig guten Antrieb. Bereits die getestete Dieselvariante mit 180 PS (es gibt auch eine mit 240 PS) ist souveräner und oberklassiger als es in der kompakten SUV-Klasse üblich ist. Das liegt an der exzellenten Kommunikation zwischen Zweiliter-Turbomotor und Neungang-Automatik. Der E-Pace fährt lockerleicht, als hätte er einen Sechszylinder, und er findet auch bei sportlichen Zwischensprints die richtigen Gänge. Top! Die Akustik bleibt immer dezent, auch da ist der kleine Jaguar überdurchschnittlich gut.
Das Fahrwerk ist straff, weil hier hohe Fahrdynamik und ein perfekter Auftritt mit großen Felgen (der Testwagen trägt 20-Zöller, und die wirken nicht überdimensioniert) im Vordergrund stehen. Das muss man natürlich mögen, wobei wir aus dem Raum Bayern schon straffere Fahrwerke erlebt haben.
Die Wendigkeit des E-Pace ist großartig und in der Stadt ein ständiger Quell der Freude – hier treffen hohe Sitzposition, motiviertes Fahrwerk und eine relativ leichtgängige, aber dennoch sportlich-direkte Lenkung ziemlich ideal zusammen. Macht viel Spaß.
Wer Überland besonders schnell sein will, wechselt in den Sportmodus und bekommt dadurch eine straffere Lenkung und ein noch strafferes Fahrwerk (die adaptive Variante ist aufpreispflichtig). Jetzt räubert der E-Pace recht hohem Gewicht um Kurven, bevor er sich bei zu forscher Gangart pflichtbewusst durch Untersteuern einbremst.
Auf der Autobahn spürt man die gute Geräuschdämmung der Premiumklasse und natürlich wieder den souveränen Antrieb. Der Verbrauch liegt hier bei guten sieben Litern, im Gesamtschnitt waren es im Test knapp acht Liter.
Durchaus. Der E-Pace hat zunächst einmal einen richtig guten Antrieb. Bereits die getestete Dieselvariante mit 180 PS (es gibt auch eine mit 240 PS) ist souveräner und oberklassiger als es in der kompakten SUV-Klasse üblich ist. Das liegt an der exzellenten Kommunikation zwischen Zweiliter-Turbomotor und Neungang-Automatik. Der E-Pace fährt lockerleicht, als hätte er einen Sechszylinder, und er findet auch bei sportlichen Zwischensprints die richtigen Gänge. Top! Die Akustik bleibt immer dezent, auch da ist der kleine Jaguar überdurchschnittlich gut.
Das Fahrwerk ist straff, weil hier hohe Fahrdynamik und ein perfekter Auftritt mit großen Felgen (der Testwagen trägt 20-Zöller, und die wirken nicht überdimensioniert) im Vordergrund stehen. Das muss man natürlich mögen, wobei wir aus dem Raum Bayern schon straffere Fahrwerke erlebt haben.
Die Wendigkeit des E-Pace ist großartig und in der Stadt ein ständiger Quell der Freude – hier treffen hohe Sitzposition, motiviertes Fahrwerk und eine relativ leichtgängige, aber dennoch sportlich-direkte Lenkung ziemlich ideal zusammen. Macht viel Spaß.
Wer Überland besonders schnell sein will, wechselt in den Sportmodus und bekommt dadurch eine straffere Lenkung und ein noch strafferes Fahrwerk (die adaptive Variante ist aufpreispflichtig). Jetzt räubert der E-Pace recht hohem Gewicht um Kurven, bevor er sich bei zu forscher Gangart pflichtbewusst durch Untersteuern einbremst.
Auf der Autobahn spürt man die gute Geräuschdämmung der Premiumklasse und natürlich wieder den souveränen Antrieb. Der Verbrauch liegt hier bei guten sieben Litern, im Gesamtschnitt waren es im Test knapp acht Liter.
Im Gegensatz zu den gefälligeren, pragmatischeren Entwürfen von X1/Q3/Tiguan steht für den Engländer das Design-Statement im Vordergrund.
Welche Extras sollte man sich gönnen? Und wie schaut es unter Strich dann finanziell aus?
Preislich liegt Jaguar im Klassenschnitt der Deutschen, wir sprechen also nicht von einem Sonderangebot. Der E-Pace startet bei gut 38.000 Euro, mit der getesteten Ausstatunsvariante um rund 68.000 Euro (First Edition, bereits ausverkauft) bewegt man sich am oberen Ende. Auf jeden Fall empfehlen würden wir die „R-Dynamic“-Variante, weil sie die dynamischer geformten und rundum lackierten Stoßfänger ein optischer Bringer sind.
Die Sache ist natürlich verzwickt: Zwar kommt bei Jaguar standesgemäß schon die Einstiegsversion mit Ledersitzen, aber die stilbewussten Engländer haben gerade in optischer Hinsicht noch schönere Verlockungen als die Deutschen – vor allem edle Ledersorten in schicken Farben. Aber auch tolle Räder gibt es, und weil der E-Pace relativ hoch ist, dürfen es für die Proportionen gerne 20-Zöller sein. Dazu dann noch eine edle Lackmischung, und fertig ist das englische Stilwerk. Ein echter Jaguar eben.
Preislich liegt Jaguar im Klassenschnitt der Deutschen, wir sprechen also nicht von einem Sonderangebot. Der E-Pace startet bei gut 38.000 Euro, mit der getesteten Ausstatunsvariante um rund 68.000 Euro (First Edition, bereits ausverkauft) bewegt man sich am oberen Ende. Auf jeden Fall empfehlen würden wir die „R-Dynamic“-Variante, weil sie die dynamischer geformten und rundum lackierten Stoßfänger ein optischer Bringer sind.
Die Sache ist natürlich verzwickt: Zwar kommt bei Jaguar standesgemäß schon die Einstiegsversion mit Ledersitzen, aber die stilbewussten Engländer haben gerade in optischer Hinsicht noch schönere Verlockungen als die Deutschen – vor allem edle Ledersorten in schicken Farben. Aber auch tolle Räder gibt es, und weil der E-Pace relativ hoch ist, dürfen es für die Proportionen gerne 20-Zöller sein. Dazu dann noch eine edle Lackmischung, und fertig ist das englische Stilwerk. Ein echter Jaguar eben.
Fazit von Tester Fabian Steiner: „Außendesign und Cockpit mit sportwagenhaften Zügen, dazu ein äußerst souveräner Antrieb und ein agiles Fahrverhalten. Der E-Pace ist ein Cool Car für die schicken Metropolen, wie es in der Kompaktklasse nicht viele gibt. Wie der Evoque bei Land Rover kann der E-Pace bei Jaguar den entscheidenden Wachstumsimpuls für die Marke geben.
DATEN & FAKTEN
JAGUAR E-PACE D180 AWD
(Oktober 2018)Preis
D180 AWD Automatik von 47.750 Euro (E-Pace) bis 65.200 Euro. (E-Pace R-Dynamic HSE). Einstiegspreis E-Pace 38.900 Euro.Antrieb
2.0-Liter-4-Zylinder-Turbodiesel, 180 PS bei 4.000 U/min, 430 Nm bei 1.750 U/min; Allradantrieb; 9-Gang-Automatikgetriebe.Abmessungen
L/B/H 4.411 x 1.900 x 1.649 mm; Kofferraum 425 bis 1.234 Liter.Gewicht
Leergewicht 1.831 kg; Zulässiges Gesamtgewicht 2.400 kg.Fahrwerte
Vmax 205 km/h, 0–100 km/h in 9,1 sec.Testverbrauch
7,8 Liter.MOTORPROFIS WERTUNG
Fahrspass
8 Punkte
Vernunft
6 Punkte
Preis-Leistung
6 Punkte
Gesamturteil
8 Punkte