ERSTER TEST: HONDA HR-V SPORT
Ein bisschen mehr ist nicht zuviel
Honda bringt über 180 PS und sportliches Feintuning in den HR-V: Das Ergebnis ist keine Übertreibung, sondern ein Kompakt-SUV, wie es sein soll. Durch einen guten Trick hat das Auto auch mehr Platz als die Konkurrenten.
13.05.2019Fotos: Manuel Portugal
TIPP: Hier geht's zum Test des neue HR-V (2022) mit e:HEV-Hybridsystem.
Ein kompaktes SUV als Sportler. Ist das eine Nische oder ein neuer Trend?
Ziemlich sicher ein Trend. In der ersten Euphorie wurden die kleinen SUVs noch ganz bedingungslos geliebt. Ein SUV zu sein, genügte schon für größtmögliche Zuneigung. Inzwischen ist die Auswahl aber riesig, die Kunden werden wählerischer. Gefragt sind also neue Charakterdarsteller – nicht nur optisch, sondern auch technisch: Während einige teure Premiummodelle wie Audi SQ2, Cupra Ateca oder Jaguar E-PACE schon bis zu 300 PS aufbieten, beginnt sich bei den günstigeren Modellen ein sportliches Grüppchen zu bilden, das den Bereich 180 bis 190 PS bespielt, zum Beispiel VW T-Roc und Hyundai Kona. Honda ist mit seinem Vorstoß auf 182 PS im HR-V der nächste Trendsetter, und damit auch vor der japanischen Konkurrenz dran: Mazda geht im CX-3 hinauf bis 150 PS, Toyota im C-HR bis 122 PS, Nissan im Qashqai bis 160 PS.
Als technisch orientierte Marke hatte Honda immer eine sportliche Note. Wie schaut das heute aus?
Gut. Bei wenigen Marken tut sich sportlich gesehen so viel! Honda ist Weltmeister in der Moto GP und greift zusammen mit den zwei Red-Bull-Teams auch in der Formel 1 noch einmal an. Bei den Straßenautos ist man Vorreiter für sauberen Sport: Das sportliche, kleine Elektrofahrzeug Honda E steht kurz vor dem Start und der NSX ist der der erste Hybrid-Sportwagen in der 911er-Liga. Auch insgesamt ist die Quotenentwicklung dynamisch: Jeder vierte in Europa verkaufte Honda ist ein Sport-Modell.
Daher reagieren die Japaner jetzt auch beim HR-V: Im 2019er-Jahrgang gibt es neben einem neuen Benziner mit 130 PS und einem überarbeiteten Dieselmotor mit 120 PS erstmals auch eine Sport-Variante mit 182 PS starkem Turbobenziner.
Ein kompaktes SUV als Sportler. Ist das eine Nische oder ein neuer Trend?
Ziemlich sicher ein Trend. In der ersten Euphorie wurden die kleinen SUVs noch ganz bedingungslos geliebt. Ein SUV zu sein, genügte schon für größtmögliche Zuneigung. Inzwischen ist die Auswahl aber riesig, die Kunden werden wählerischer. Gefragt sind also neue Charakterdarsteller – nicht nur optisch, sondern auch technisch: Während einige teure Premiummodelle wie Audi SQ2, Cupra Ateca oder Jaguar E-PACE schon bis zu 300 PS aufbieten, beginnt sich bei den günstigeren Modellen ein sportliches Grüppchen zu bilden, das den Bereich 180 bis 190 PS bespielt, zum Beispiel VW T-Roc und Hyundai Kona. Honda ist mit seinem Vorstoß auf 182 PS im HR-V der nächste Trendsetter, und damit auch vor der japanischen Konkurrenz dran: Mazda geht im CX-3 hinauf bis 150 PS, Toyota im C-HR bis 122 PS, Nissan im Qashqai bis 160 PS.
Als technisch orientierte Marke hatte Honda immer eine sportliche Note. Wie schaut das heute aus?
Gut. Bei wenigen Marken tut sich sportlich gesehen so viel! Honda ist Weltmeister in der Moto GP und greift zusammen mit den zwei Red-Bull-Teams auch in der Formel 1 noch einmal an. Bei den Straßenautos ist man Vorreiter für sauberen Sport: Das sportliche, kleine Elektrofahrzeug Honda E steht kurz vor dem Start und der NSX ist der der erste Hybrid-Sportwagen in der 911er-Liga. Auch insgesamt ist die Quotenentwicklung dynamisch: Jeder vierte in Europa verkaufte Honda ist ein Sport-Modell.
Daher reagieren die Japaner jetzt auch beim HR-V: Im 2019er-Jahrgang gibt es neben einem neuen Benziner mit 130 PS und einem überarbeiteten Dieselmotor mit 120 PS erstmals auch eine Sport-Variante mit 182 PS starkem Turbobenziner.
Muss sich nicht anstrengen: Die Souveränität, immer Reserven zu haben, ist in der Klasse keine Selbstversändlichkeit.
Unterscheidet sich das neue Sport-SUV optisch?
Wie immer, wenn Honda etwas macht, ist es durchgeplant. Der HR-V Sport setzt außen fast überall, wo es möglich ist, schwarze Akzente: Frontspoiler, Seitenschweller, Felgen, Radkastenverkleidungen, hinterer Stoßfänger, vordere Chromspange, Außenspiegelkappen – wir könnten die Liste fortsetzten. Unterm Strich bleibt das detailgenaue Designtuning aber angenehm dezent und der HR-V Sport entpuppt sich sogar als kleiner Stilpapst: Weil Grau besonders gut zu den schwarzen Sportutensilien passt, wie der Testwagen zeigt, hat Honda gleich drei Graustufen (!) im Lackangebot. Très chic.
Innen setzt Honda alles auf Rot: Große Teile der Sitze und die Mittelarmlehne sind mit dunkelrotem Leder bezogen. Mittelkonsole und Armaturenbrett haben den gleichen Farbton, wobei es sich aber um Kunststoff handelt, der durch angedeutete Ziernähte eine Leder-Anmutung erzeugt.
Man kann natürlich bemängeln dass nicht überall Leder angebracht wurde oder dass es für das Sportmodell nur die rote Innenausstattung gibt – man kann sich aber auch über ein serienmäßig exotisches Ambiente freuen. Bei Sportwagenmarken zahlt man dafür kleines Vermögen.
Wie immer, wenn Honda etwas macht, ist es durchgeplant. Der HR-V Sport setzt außen fast überall, wo es möglich ist, schwarze Akzente: Frontspoiler, Seitenschweller, Felgen, Radkastenverkleidungen, hinterer Stoßfänger, vordere Chromspange, Außenspiegelkappen – wir könnten die Liste fortsetzten. Unterm Strich bleibt das detailgenaue Designtuning aber angenehm dezent und der HR-V Sport entpuppt sich sogar als kleiner Stilpapst: Weil Grau besonders gut zu den schwarzen Sportutensilien passt, wie der Testwagen zeigt, hat Honda gleich drei Graustufen (!) im Lackangebot. Très chic.
Innen setzt Honda alles auf Rot: Große Teile der Sitze und die Mittelarmlehne sind mit dunkelrotem Leder bezogen. Mittelkonsole und Armaturenbrett haben den gleichen Farbton, wobei es sich aber um Kunststoff handelt, der durch angedeutete Ziernähte eine Leder-Anmutung erzeugt.
Man kann natürlich bemängeln dass nicht überall Leder angebracht wurde oder dass es für das Sportmodell nur die rote Innenausstattung gibt – man kann sich aber auch über ein serienmäßig exotisches Ambiente freuen. Bei Sportwagenmarken zahlt man dafür kleines Vermögen.
Die Sportversion setzt überall, wo es möglich ist, schwarze Akzente. Unterm Strich bleibt das detailgenaue Designtuning aber angenehm dezent.
Schwarzer Stoßfänger und dezente Doppelendrohre.
18-Zoll-Felgen und Radkastenverkleidung in Schwarz.
Macht erhöhte Leistung in einem kompakten SUV wirklich Sinn?
Die 182 PS, die der neu entwickelte 1,5-Liter-Turbomotor aufbietet, hören sich für ein 4,36 Meter kurzes und 1.350 Kilo leichtes SUV etwas übertrieben an. In der Praxis erweist sich das Auto aber nicht als Übertreibung, sondern als genau richtig – zumindest wenn man Freude am Fahren hat: Kompakt-SUVs, die so freudig und energiegeladen auf das Gaspedal reagieren, die immer richtig souverän zulegen können, solche Kompakt-SUV gibt es bisher nicht in großer Zahl. Die Souveränität, sich nicht anstrengen zu müssen, immer ein paar Reserven zu haben, gibt dem Auto eine Premium-Attitüde. Das bisschen mehr passt hier also ganz genau.
Begleitet wird das locker-leichte Beschleunigen von einen sportiv röhrenden Sound, der zwei positive Eigenschaften hat: Er ist echt und er übertreibt es nicht.
Dass sich das Beschleunigen stärker anfühlt als die gemessenen Fahrleistungen – rund acht Sekunden auf Hundert – liegt am akkuraten motorischen Feintuning, für das Hondas Ingenieure bekannt sind: der Honda-Turbo spricht früher und direkter an als der durchschnittliche Turbomotor.
Beim Verbrauch läuft es auf Sieben- und Acht-Liter-Werte hinaus, bei dezentem Gasfuß scheint der Sechser vor dem Komma möglich. Sauberkeit ist kein Thema, die höchstmögliche Abgasnorm wird erfüllt.
Die 182 PS, die der neu entwickelte 1,5-Liter-Turbomotor aufbietet, hören sich für ein 4,36 Meter kurzes und 1.350 Kilo leichtes SUV etwas übertrieben an. In der Praxis erweist sich das Auto aber nicht als Übertreibung, sondern als genau richtig – zumindest wenn man Freude am Fahren hat: Kompakt-SUVs, die so freudig und energiegeladen auf das Gaspedal reagieren, die immer richtig souverän zulegen können, solche Kompakt-SUV gibt es bisher nicht in großer Zahl. Die Souveränität, sich nicht anstrengen zu müssen, immer ein paar Reserven zu haben, gibt dem Auto eine Premium-Attitüde. Das bisschen mehr passt hier also ganz genau.
Begleitet wird das locker-leichte Beschleunigen von einen sportiv röhrenden Sound, der zwei positive Eigenschaften hat: Er ist echt und er übertreibt es nicht.
Dass sich das Beschleunigen stärker anfühlt als die gemessenen Fahrleistungen – rund acht Sekunden auf Hundert – liegt am akkuraten motorischen Feintuning, für das Hondas Ingenieure bekannt sind: der Honda-Turbo spricht früher und direkter an als der durchschnittliche Turbomotor.
Beim Verbrauch läuft es auf Sieben- und Acht-Liter-Werte hinaus, bei dezentem Gasfuß scheint der Sechser vor dem Komma möglich. Sauberkeit ist kein Thema, die höchstmögliche Abgasnorm wird erfüllt.
Serienmäßig exotisches Ambiente: Große Teile der Sitze und die Mittelarmlehne sind mit dunkelrotem Leder bezogen. Mittelkonsole und Armaturenbrett haben den gleichen Farbton.
Soll man das Schaltgetriebe nehmen oder ist auch das automatisierte CVT-Getriebe eine Option?
Honda macht traditionell sehr gute Schaltgetriebe, die einen angenehm sportiven Touch haben. Daher würden wir persönlich zum Handschalter greifen. Sehr überrascht waren wir allerdings vom CVT-Getriebe, das den oft beklagten Bauart-Nachteil abgelegt hat: Beim starken Beschleunigen dreht der Motor nicht mehr nervös hoch, sondern beschleunigt souverän. Daher ist die Automatik absolut eine Option, auch sportlich gesehen.
Der Motor bietet Fahrspaß. Kann das Fahrwerk mithalten?
Honda reduziert die Karosseriebewegung durch sportliche Dämpfer und setzt eine variable Servolenkung ein, die um die Mittellage direkter anspricht. In der Praxis lässt sich der frontgetriebene HR-V (Allrad ist in dieser SUV-Klasse die Ausnahme) richtig flott durch die Kurven dirigieren. Ohne beim Federungskomfort sehr viel einzuschränken, schafft Honda Agilität deutlich über dem SUV-Durchschnitt.
Über dem Durschnitt ist auch das Platzangebot. Wie macht Honda das?
Dahinter steckt Hondas feiner und bisher einzigartiger Kinositz-Trick. Bei den Stühlen im Fond kann man nicht nur getrennt voneinander die Lehnen umlegen, sondern – genau wie im Kino – auch die Sitzflächen nach oben klappen. Dann hat der HR-V neben dem 470-Liter-Kofferraum quasi einen zweite Stauraum-Kammer von beachtlicher Größe.
Honda hat sich als eine der wenigen Marken auch im SUV-Zeitalter daran erinnert, dass es vor nicht allzu langer Zeit noch Vans gab, deren Stühle gute Tricks drauf hatten.
Honda macht traditionell sehr gute Schaltgetriebe, die einen angenehm sportiven Touch haben. Daher würden wir persönlich zum Handschalter greifen. Sehr überrascht waren wir allerdings vom CVT-Getriebe, das den oft beklagten Bauart-Nachteil abgelegt hat: Beim starken Beschleunigen dreht der Motor nicht mehr nervös hoch, sondern beschleunigt souverän. Daher ist die Automatik absolut eine Option, auch sportlich gesehen.
Der Motor bietet Fahrspaß. Kann das Fahrwerk mithalten?
Honda reduziert die Karosseriebewegung durch sportliche Dämpfer und setzt eine variable Servolenkung ein, die um die Mittellage direkter anspricht. In der Praxis lässt sich der frontgetriebene HR-V (Allrad ist in dieser SUV-Klasse die Ausnahme) richtig flott durch die Kurven dirigieren. Ohne beim Federungskomfort sehr viel einzuschränken, schafft Honda Agilität deutlich über dem SUV-Durchschnitt.
Über dem Durschnitt ist auch das Platzangebot. Wie macht Honda das?
Dahinter steckt Hondas feiner und bisher einzigartiger Kinositz-Trick. Bei den Stühlen im Fond kann man nicht nur getrennt voneinander die Lehnen umlegen, sondern – genau wie im Kino – auch die Sitzflächen nach oben klappen. Dann hat der HR-V neben dem 470-Liter-Kofferraum quasi einen zweite Stauraum-Kammer von beachtlicher Größe.
Honda hat sich als eine der wenigen Marken auch im SUV-Zeitalter daran erinnert, dass es vor nicht allzu langer Zeit noch Vans gab, deren Stühle gute Tricks drauf hatten.
Dämpfer und Lenkung mit sportlichem Feinschliff: Ohne beim Federungskomfort sehr viel einzuschränken, schafft Honda Agilität deutlich über dem SUV-Durchschnitt.
Der Kinositz-Trick schafft einen zweiten Stauraum von beachtlicher Größe.
Ebene Ladefläche und dank Sitztrick ein Platzangebot klar über dem Durchschnitt. Honda denkt auch beim SUV noch an die Van-Ära.
Wie ist der HR-V Sport preislich einzuordnen?
Mit 31.790 Euro liegt die Sportversion knapp 10.000 Euro über dem Einstiegsmodell. Dafür gibt es neben dem technischen und optischen Upgrade auch echte Vollausstattung mit Navi, rotem Leder, edlen LED-Scheinwerfern sowie vielen modernen Sicherheits- und Komfort-Assistenten. Grundsätzlich muss man die Ausstattung des Honda HR-V Sport nehmen wie sie ist – dafür gibt es aber auch ein sehr reichhaltiges Paket zum freundlichen Preis.
Kommen wir zum Urteil. Wie fällt das Testfazit aus?
Ein bisschen mehr ist hier genau richtig. Honda hat dem sportlichen HR-V eine motorische Souveränität und fahrdynamische Agilität mitgegeben, die nicht nur unterhaltsam ist, sondern auch angenehm. Damit ist die neue Topversion keine Übertreibung, sondern ein Kompakt-SUV, wie es sein soll. Zumal auch der Preis passt.
TIPP: Hier geht's zum Test des neue HR-V (2022) mit e:HEV-Hybridsystem.
Mit 31.790 Euro liegt die Sportversion knapp 10.000 Euro über dem Einstiegsmodell. Dafür gibt es neben dem technischen und optischen Upgrade auch echte Vollausstattung mit Navi, rotem Leder, edlen LED-Scheinwerfern sowie vielen modernen Sicherheits- und Komfort-Assistenten. Grundsätzlich muss man die Ausstattung des Honda HR-V Sport nehmen wie sie ist – dafür gibt es aber auch ein sehr reichhaltiges Paket zum freundlichen Preis.
Kommen wir zum Urteil. Wie fällt das Testfazit aus?
Ein bisschen mehr ist hier genau richtig. Honda hat dem sportlichen HR-V eine motorische Souveränität und fahrdynamische Agilität mitgegeben, die nicht nur unterhaltsam ist, sondern auch angenehm. Damit ist die neue Topversion keine Übertreibung, sondern ein Kompakt-SUV, wie es sein soll. Zumal auch der Preis passt.
TIPP: Hier geht's zum Test des neue HR-V (2022) mit e:HEV-Hybridsystem.
Fazit von Motorprofis-Tester Fabian Steiner: „Die motorische Souveränität und fahrdynamische Agilität ist nicht nur unterhaltsam, sondern auch angenehm. Damit ist die neue Sportversion des HR-V keine Übertreibung, sondern ein Kompakt-SUV, wie es sein soll. Ein bisschen mehr ist hier genau richtig. Zumal auch der Preis passt."