GERALD ENZINGER
Lewis Hamilton, Magier & Masseur
Lewis Hamilton ist sechsfacher Weltmeister, einer der größten Rennfahrer aller Zeiten, und das in so vielen Bereichen. Ein begnadeter und fehlerfreier Pilot am Höhepunkt seines Schaffens, und viel mehr als nur der extravagante Showman.
02.11.2019Fotos: Mercedes, Red Bull Contentpool
Manchmal sind es die Sieger, die im Schatten stehen.
Lewis Hamilton hat in Mexiko das zehnte Mal in dieser Saison ein Rennen gewonnen, und er hat seinen 100. (!) Podiumsplatz mit Mercedes erkämpft.
Und doch standen eher andere im Mittelpunkt:
- Ferrari, weil dieses strategisch so unfassbar schlechte Team es einmal mehr es geschafft hat, mit dem mit Abstand schnellsten Auto und von den Startplätzen 1 und 2 aus NICHT zu gewinnen. Offensichtlich arbeiten hier verschiedene Lager in unterschiedliche Richtungen. Und abgesehen von der Taktik ist die Fehlerhaftigkeit bei Stopps eines Weltklasse-Teams unwürdig. Kein Wunder, dass Ferrari seit zwölf Jahren keinen Fahrer-WM-Titel gewonnen hat.
- Max Verstappen, weil er zum Man of the Race gewählt wurde. In meinen Augen ein Scherz, trotz des enormen Speeds des Holländers. Fakt ist aber, dass Max seit dem Höhenflug von Leclerc wieder mehr "dumme Fehler" macht, nachdem er zwischen Sommer 2018 und Sommer 2019 der wohl konstanteste Fahrer war. Aber drei Kollisionen in einem Rennen (ob schuldlos oder nicht) sind zu viel.
Die wahre Dummheit war aber sein Gasgeben unter Gelb in einem Qualifying, in dem er die Pole Position schon sicher hatte. Seit dem Bianchi-Unfall kennt die Rennleitung hier kein Pardon. Und das völlig zu Recht.
Am Ende all der Ereignisse hat jedenfalls einmal mehr Lewis Hamilton gewonnen. Obwohl Mercedes nicht mehr das schnellste Auto und nicht mehr den stärksten Motor hat, reicht es aus, das beste Team und den besten Fahrer zu haben. Denn Hamilton macht so wenige Fehler wie kein anderer und er wird Sonntag in Austin den Titel holen. Seinen sechsten, womit er nur mehr einen von Michael Schumacher entfernt sein wird.
An Siegen fehlen Hamilton mit 83 nur mehr 8, er wird Schumi wohl schon 2020 überholen.
Hamilton ist ein Phänomen und ein Sonderfall.
Er sorgt mit seiner Art neben der Strecke für so viele Schlagzeilen, dass man fast vergisst, was für ein begnadeter, konsequenter und cleverer Rennfahrer er ist.
Seine sportlichen Leistungen werden zu wenig geschätzt, zu sehr ist man von diesem grellen Menschen mit all seinen Facetten abgelenkt.
Von einem Mann, der schon so vieles war und ist: Künstler, Showstar, Mimose, Modefreak. Er ist extravagant, sensibel, kinder - und tierlieb und seit einiger Zeit Veganer mit Nachhaltigkeits-Botschaften und Weltuntergangs-Visionen, die ihm nicht darin hindern einen tendenziell nicht gerade umweltfreundlichen Sport zu betreiben.
Er ist aber auch ein großer Sportler. Macht weniger Fehler als alle anderen. Er mag am Funk mit seinem Gezicke und seinen ewigen Zweifeln an der Strategie nerven – aber erkennt man nicht gerade daran den hochkonzentrierten und punktgenauen und exakten Ausnahme-Athleten?
Mit Reifen geht er um wie ein Professor. Die nicht mehr vorhandene Überlegenheit der Mercedes-Boliden zwingt das Team immer wieder in Risiko-Strategien, die nur funktionieren, weil Hamilton im Marathon in der Lage ist, die Reifen weit über die gedachte Haltbarkeitsdauer am Leben zu halten. Oder weil er im Sprint punktgenau die perfekte Lap abliefern kann.
Er ist ein Genie und er ist ein Vollprofi und Arbeiter – und viel mehr als der Typ mit der extravaganten Frisur.
Sebastian Vettel, der wie Hamilton und im Gegensatz zu Alonso und zu den Jungstars in der Lage ist, die Leistungen anderer aufrichtig zu respektieren, meinte in Mexiko lachend und bewundernd: "Wenn ich eine Frau wäre, würde ich mich gerne von Lewis massieren lassen – wenn er das ebenso gut macht wie er Reifen massieren kann."
Und Toto Wolff staunte im Ö3-Interview mit Gerhard Prohaska in Mexiko: "Lewis erfindet sich immer wieder neu. Er hört nie auf, uns mit seinen Leistungen zu überraschen."
Gut möglich, dass er um diese Zeit in einem Jahr auch statistisch der erfolgreichste Rennfahrer aller Zeiten ist: mit dann sieben WM-Titel und mehr als 91 Siegen.
Respekt vor einem der größten Sportler aller Zeiten.
Lewis Hamilton hat in Mexiko das zehnte Mal in dieser Saison ein Rennen gewonnen, und er hat seinen 100. (!) Podiumsplatz mit Mercedes erkämpft.
Und doch standen eher andere im Mittelpunkt:
- Ferrari, weil dieses strategisch so unfassbar schlechte Team es einmal mehr es geschafft hat, mit dem mit Abstand schnellsten Auto und von den Startplätzen 1 und 2 aus NICHT zu gewinnen. Offensichtlich arbeiten hier verschiedene Lager in unterschiedliche Richtungen. Und abgesehen von der Taktik ist die Fehlerhaftigkeit bei Stopps eines Weltklasse-Teams unwürdig. Kein Wunder, dass Ferrari seit zwölf Jahren keinen Fahrer-WM-Titel gewonnen hat.
- Max Verstappen, weil er zum Man of the Race gewählt wurde. In meinen Augen ein Scherz, trotz des enormen Speeds des Holländers. Fakt ist aber, dass Max seit dem Höhenflug von Leclerc wieder mehr "dumme Fehler" macht, nachdem er zwischen Sommer 2018 und Sommer 2019 der wohl konstanteste Fahrer war. Aber drei Kollisionen in einem Rennen (ob schuldlos oder nicht) sind zu viel.
Die wahre Dummheit war aber sein Gasgeben unter Gelb in einem Qualifying, in dem er die Pole Position schon sicher hatte. Seit dem Bianchi-Unfall kennt die Rennleitung hier kein Pardon. Und das völlig zu Recht.
Am Ende all der Ereignisse hat jedenfalls einmal mehr Lewis Hamilton gewonnen. Obwohl Mercedes nicht mehr das schnellste Auto und nicht mehr den stärksten Motor hat, reicht es aus, das beste Team und den besten Fahrer zu haben. Denn Hamilton macht so wenige Fehler wie kein anderer und er wird Sonntag in Austin den Titel holen. Seinen sechsten, womit er nur mehr einen von Michael Schumacher entfernt sein wird.
An Siegen fehlen Hamilton mit 83 nur mehr 8, er wird Schumi wohl schon 2020 überholen.
Hamilton ist ein Phänomen und ein Sonderfall.
Er sorgt mit seiner Art neben der Strecke für so viele Schlagzeilen, dass man fast vergisst, was für ein begnadeter, konsequenter und cleverer Rennfahrer er ist.
Seine sportlichen Leistungen werden zu wenig geschätzt, zu sehr ist man von diesem grellen Menschen mit all seinen Facetten abgelenkt.
Von einem Mann, der schon so vieles war und ist: Künstler, Showstar, Mimose, Modefreak. Er ist extravagant, sensibel, kinder - und tierlieb und seit einiger Zeit Veganer mit Nachhaltigkeits-Botschaften und Weltuntergangs-Visionen, die ihm nicht darin hindern einen tendenziell nicht gerade umweltfreundlichen Sport zu betreiben.
Er ist aber auch ein großer Sportler. Macht weniger Fehler als alle anderen. Er mag am Funk mit seinem Gezicke und seinen ewigen Zweifeln an der Strategie nerven – aber erkennt man nicht gerade daran den hochkonzentrierten und punktgenauen und exakten Ausnahme-Athleten?
Mit Reifen geht er um wie ein Professor. Die nicht mehr vorhandene Überlegenheit der Mercedes-Boliden zwingt das Team immer wieder in Risiko-Strategien, die nur funktionieren, weil Hamilton im Marathon in der Lage ist, die Reifen weit über die gedachte Haltbarkeitsdauer am Leben zu halten. Oder weil er im Sprint punktgenau die perfekte Lap abliefern kann.
Er ist ein Genie und er ist ein Vollprofi und Arbeiter – und viel mehr als der Typ mit der extravaganten Frisur.
Sebastian Vettel, der wie Hamilton und im Gegensatz zu Alonso und zu den Jungstars in der Lage ist, die Leistungen anderer aufrichtig zu respektieren, meinte in Mexiko lachend und bewundernd: "Wenn ich eine Frau wäre, würde ich mich gerne von Lewis massieren lassen – wenn er das ebenso gut macht wie er Reifen massieren kann."
Und Toto Wolff staunte im Ö3-Interview mit Gerhard Prohaska in Mexiko: "Lewis erfindet sich immer wieder neu. Er hört nie auf, uns mit seinen Leistungen zu überraschen."
Gut möglich, dass er um diese Zeit in einem Jahr auch statistisch der erfolgreichste Rennfahrer aller Zeiten ist: mit dann sieben WM-Titel und mehr als 91 Siegen.
Respekt vor einem der größten Sportler aller Zeiten.
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