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Erster Test: Toyota Corolla (2023)

Erster Test: Toyota Corolla (2023)

Generations-Wechsel

Toyota hat den Corolla großzügig überarbeitet. Äußerlich hat sich weniger getan, aber die elektrischen Komponenten und das digitale Setup machen einen wesentlichen Entwicklungssprung: Neben dem Multimediasystem überrascht auch die fünfte Generation des hauseigenen Hybridantriebs mit neuen Talenten. Die zwei Varianten mit 140 PS und 196 PS im ersten Test.
Schon über 50 Millionen Corolla?
Ja, und auch über diesen Meilenstein hinaus ist der Trophäenschrank des seit 1966 produzierten Corolla beeindruckend: Das erste Null-Fehler-Auto, der Pkw mit der höchsten jährlichen Produktion, ewiger Pannenstatistik-Champion, bekanntester Modellname der Welt, zeitweise auch meistverkauftes Auto der Welt - die Liste ließe sich noch lange fortsetzen.
 
Woran ist der neue Corolla zu erkennen?
Der Suchauftrag für äußere Details ist etwas für echte Corolla-Fans. Als chronische Spielverderber verraten wir aber gleich, dass es minimale Änderungen bei der Grafik von Scheinwerfern und Heckleuchten sowie am Kühlergrill sind. Auch neue Felgendesigns gibt es, ebenso wurde die Farbpalette erweitert. Am ehesten drängt sich der neue Look noch bei der Variante GR-Sport des 2,0-Liter-Modells auf – dessen wuchtige Schürze mit dem Maschendrahtzaun-bewehrten, stark skulpturierten Grill tut Street-Credibility gut und macht auch im Rückspiegel was her. Drinnen beschränkt sich das Update auf das 12,3 Zoll große Kombiinstrument mit Wahlmöglichkeit zwischen vier verschiedenen Grafikdarstellungen. Dass im Infotainmentsystem außerdem eine komplett neue Software mit um 50 Prozent flotter arbeitendem Prozessor und deutlich verbesserter Sprachsteuerung werkt, fällt erst in der Bedienpraxis positiv auf.

Generations-Wechsel beim Antrieb?
Diesel gibt es schon seit dem Ende der vorigen Generation im Jahr 2018 keinen mehr, mit dem sanften Entschlafen des 1,2-Liter-Turbo-Benziners im vergangenen Jahr ist er nur noch als Vollhybrid im Programm. Dessen beide Varianten mit 1,8- und 2,0-Liter Aggregat plus E-Motor fahren jetzt in komplett neuem Setup vor – unverändert sind tatsächlich nur die Benzinmotoren selbst geblieben, praktisch alle anderen Komponenten des Antriebsstrangs sind neu oder wurden umfassend überarbeitet.
 
Was hat sich beim Hybridantrieb geändert?
So ziemlich alles, was außer den beiden Benzinern dazu gehört. In erster Linie die E-Motoren, einiges bei der Kraftübertragung, vor allem aber die komplette Steuerungssoftware, die das Zusammenspiel zwischen thermischem und Elektro-Aggregat orchestriert, beim 2,0-Liter dazu auch noch die Batterie – es kommt jetzt eine Lithium-Ionen-Variante statt der vorher verbauten Nickel-Metallhydrid-Version zum Einsatz. Die gesteigerte Kapazität zusammen mit der neuen Elektronik schlägt sich unter anderem in deutlich höherem Anteil an elektrisch zurückgelegten Streckenabschnitten nieder: Wer es darauf ankommen lässt, kann laut Toyota bis zu 84 Prozent der Zeit emissionsfrei fahren, im Praxistest waren es je nach Autbahn/Überland/Stadt-Mix auch ganz beachtlich zwischen 45 und 70 Prozent – bei einem realen Durchschnittsverbrauch von stets unter sechs Litern, mit Sparwillen auch deutlich weniger.
Der flinke Antritt der Hybrid-Modelle ist auch ein Ergebnis der Gewichts-Effizienz: Mit 1.610 Kilo ist selbst der Kombi Touring Sports ein Leichtgewicht.Der flinke Antritt der Hybrid-Modelle ist auch ein Ergebnis der Gewichts-Effizienz: Mit 1.610 Kilo ist selbst der Kombi Touring Sports ein Leichtgewicht.
Ausstattungsvariante GR Sport für den nun 196 PS starken 2,0-Hydrid.Ausstattungsvariante GR Sport für den nun 196 PS starken 2,0-Hydrid.
Kleine Änderungen bei der Grafik von Scheinwerfern und Heckleuchten.Kleine Änderungen bei der Grafik von Scheinwerfern und Heckleuchten.
Äußerlich ist der Corolla bis auch wenige Detailänderungen unverändert.Äußerlich ist der Corolla bis auch wenige Detailänderungen unverändert.
Aus Europa und wieder zurück?
Power Control Unit, kurz PCU, heisst das Wunderkästchen, das die Antriebskomponenten dirigiert. Was jetzt im Corolla-Update zum Einsatz kommt, hat seinen Ursprung im aktuellen Yaris Hybrid, der eine weitgehend europäische Entwicklung ist – und hat dort so gute Arbeit geleistet, dass es seinen Schöpfern ein mehrjähriges Engagement in Japan einbrachte, um dem Corolla auf dieser Basis die gleichen Qualitäten anzuerziehen. Ergänzt wurde diese fruchtvolle Leistung mit vielen kleinen Detailnachbesserungen in der Kraftübertragung, bis hin zur Verwendung hochwertigerer Legierungen, im Dienste konsequenter Gewichtsreduzierung.
 
Was bringt das Update in der Praxis?
Beim 1,8-Liter Modell ist der Vorher-Nachher-Gap größer und daher auch merkbarer. Der Leistungszuwachs auf nun 140 PS beträgt immerhin 18 Pferde, gegenüber zwölf PS Steigerung auf jetzt 196 PS bei der 2,0-Liter-Variante. Den größeren Beitrag dürfte da wie dort aber tatsächlich die PCU stemmen, weil sich einfach die Kraftflüsse deutlich verbessert und die Reaktionszeiten verkürzt haben. Der Corolla hängt jetzt merkbar agiler am Gas. Die Abläufe passieren harmonischer und zugleich präziser, die Übergänge zwischen den einzelnen Antriebsarten – also rein elektrisch, kombiniert oder nur Benziner – sind nahtlos und komfortabel, das Gesamtpaket hat aber zugleich an Schmalz zugelegt. Die Hybrid-Charakteristik – nicht zuletzt durch das stufenlose CVT-Getriebe bedingt – ist deswegen nicht ausradiert, tritt aber weiter in den Hintergrund, vor allem innerorts fällt sie praktisch kaum mehr auf.
Der Corolla hängt merkbar agiler am Gas. Die Abläufe passieren harmonischer und zugleich präziser.Der Corolla hängt merkbar agiler am Gas. Die Abläufe passieren harmonischer und zugleich präziser.
Die Übergänge zwischen den einzelnen Antriebsarten sind nahtlos und komfortabel.Die Übergänge zwischen den einzelnen Antriebsarten sind nahtlos und komfortabel.
Digital eher Upgrade als Update?
Dass man bis dato bei der digitalen Ausstattung etwas nachhinkte, hat sich Toyota zu Herzen genommen. Das bisherige Toyota-Multimediasystem machte zwar (im Gensatz zu manchem Konkurrenzprodukt) nie Probleme, war aber bei der Benutzerfreundlichkeit nicht auf dem allerneuesten Stand. Die Fehlerlosigkeit hat das neue Modell mit dem wesentlich schneller arbeitenden Prozessor übernommen, dazu ist der Aufbau jetzt aber modern und schlank, sehr logisch und dazu intuitiv bedienbar.
 
Wie funktionieren die neue Smartphone-App und der Travel-Assistent?
Wer mag, kann seinen Corolla künftig per App über das Smarphone auf- und zusperren, vortemperieren, die Verbrauchsdaten abfragen – oder auch einfach nur finden, falls der letzte Ort des Abstellens ins Vergessen gedriftet ist. Neu im Angebot ist auch der Travel-Assistent, der selbsttätig auf Topografie, Straßenverlauf oder Verkehrsaufkommen reagiert und etwa vor Kreuzungen oder Kreisverkehren das Tempo wegnimmt, den Abstand zum Vordermann korrigiert oder bergauf den Schwung mitnimmt. Im Praxistest funktioniert das ziemlich gut und findet auch recht harmonisch statt, also ohne aprupte Eingriffe. Allerdings gehören solche Systeme laut aktuellen Umfragen zu den wenig beliebten Helfern an Bord eines Autos, aber Toyota glaubt – wie inzwischen auch alle anderen Hersteller – dass sich künftige Käufergenerationen weniger dagegen sträuben werden. Die gute Nachricht für alle, auf die das heute noch nicht zutrifft: Der Assistent ist auch dauerhaft abschaltbar.
Mit dem neuen 12,3-Zoll-Kombiinstrument ist der Corolla auf Augenhöhe mit dem Mitbewerb. Vier Darstellungen stehen zur Auswahl.Mit dem neuen 12,3-Zoll-Kombiinstrument ist der Corolla auf Augenhöhe mit dem Mitbewerb. Vier Darstellungen stehen zur Auswahl.
Gut gesattelt: Die Mono-Sitze im Corolla GR-Sport stemmen Komfort und Seitenhalt gleichwertig solide.Gut gesattelt: Die Mono-Sitze im Corolla GR-Sport stemmen Komfort und Seitenhalt gleichwertig solide.
Das Heckabteil gibt mehr her, als man dem schlanken Äußeren zutrauen würde. Mit bis zu 1860 Litern passt der Kombi schon in die Octavia-Liga.Das Heckabteil gibt mehr her, als man dem schlanken Äußeren zutrauen würde. Mit bis zu 1860 Litern passt der Kombi schon in die Octavia-Liga.
Was bieten die Ausstattungen und wie hoch sind die Preise?
Toyota macht es seinen Kunden traditionell einfach: Für beide Motorisierungen sind jeweils zwei Ausstattungen im Programm. Beim 1,8-Liter-Hybrid sind das Active ab 29.590 Euro und Active Drive ab 32.090 Euro, bei Letzterem gehören etwa auch schon 17-Zoll-Alufelgen, Regensensor, beheizbare Teilleder-Sitze, Zugang und Starten ohne Schlüssel oder anklappbare Außenspigel zum Serienumgang. Der Kombi Touring Sports kostet im Active-Trimm 1.600 Euro mehr, als Active Drive 1.700 Euro.
Der 2,0-Liter-Hybrid wird als GR-Sport ab 35.590 Euro mit 18 Zoll-Alufelgen, Sportsitzen, Lederlenkrad und Bi-Tone-Lackierung angeboten, in der Topausstattung Lounge ab 38.090 Euro sind eine elektrische Heckklappe, Navigation, JBL-Soundsystem und Head Up-Display mit an Bord. Die Kombi-Aufpreise belaufen sich auf 1.700 Euro beziehungsweise 1.800 Euro.
Überschaubar auch die Optionenliste: Mit dem bei allen anderen Ausstattungen inkludierten Business-Paket lässt sich der Active um nur 900 Euro deutlich aufwerten, Active Drive und GR-Sport können um 1.200 Euro mit dem Safety-Paket und um 580 Euro mit Onboard-Navi ausgestattet werden. Im Lounge ist das alles schon drin, aber mit der Lederausstattung um 700 Euro und dem Panorama-Glasdach um 1.200 Euro lässt sich auch hier noch ein wenig Extra-Geld ausgeben.
 
Fazit?
Die Teil-Elektrifizierung über den Vollhybridantrieb wird mit der jüngsten Corolla-Generation weiter optimiert: Der kompakte Bestseller verbessert sich in Ansprechverhalten und Reaktionsvermögen, vor allem in der stärkeren 2,0-Liter-Variante zeigt er sogar sportliche Neigungen. Mit weniger Leistungsdrang, also eher komfortorientiert, geht es die 1,8-Liter-Variante an und offeriert sich damit als solider Alltags-Allrounder mit niedrigem Verbrauch.
Fazit von Motorprofis-Tester Stefan Pabeschitz nach dem ersten Test des überarbeiteten Corolla und Corolla Touring Sports: „Der kompakte Bestseller verbessert sich in Ansprechverhalten und Reaktionsvermögen, vor allem in der stärkeren 2,0-Liter-Variante zeigt er sogar sportliche Neigungen. Mit weniger Leistungsdrang, also eher komfortorientiert, geht es die 1,8-Liter-Variante an und offeriert sich damit als solider Alltags-Allrounder mit niedrigem Verbrauch.Fazit von Motorprofis-Tester Stefan Pabeschitz nach dem ersten Test des überarbeiteten Corolla und Corolla Touring Sports: „Der kompakte Bestseller verbessert sich in Ansprechverhalten und Reaktionsvermögen, vor allem in der stärkeren 2,0-Liter-Variante zeigt er sogar sportliche Neigungen. Mit weniger Leistungsdrang, also eher komfortorientiert, geht es die 1,8-Liter-Variante an und offeriert sich damit als solider Alltags-Allrounder mit niedrigem Verbrauch."

DATEN & FAKTEN

Toyota Corolla / Toyota Corolla Tourin Sports

(Februar 2023)

Preis

Hatchback ab 29.590 Euro, Touring Sports ab 31.190 Euro.

Antrieb

1,8 Hybrid: 1,8 Liter Vierzylinder-Motor mit 98 PS und 142 Nm Drehmoment; Synchron-Elektromotor mit 95 PS und 70 Nm Drehmoment; kombinierte Systemleistung 140 PS und 185 Nm Drehmoment
2,0 Hybrid: 2 Liter Vierzylinder-Motor mit 152 PS und 190 Nm Drehmoment; Synchron-Elektromotor mit 113 PS und 83 Nm Drehmoment; kombinierte Systemleistung 196 PS und 206 Nm Drehmoment

Lithium-Ionen-Batterie, selbstladend; stufenloses Automatikgetriebe, Vorderradantrieb.

Abmessungen

Länge 4.370 mm (Touring Sports 4.650 mm) / Breite 1.790 mm / Höhe 1.460 mm. Radstand 2.640 mm (Touring Sports 2.700 mm). Kofferraumvolumen 361-1.795 Liter (Touring Sports 596-1860 Liter).

Gewicht

Eigengewicht 1425-1560 kg. Zulässiges Gesamtgewicht 1820-1910 kg.
(Touring Sports 1485-1610 / 1885-1955 kg).

Fahrwerte

Höchstgeschwindigkeit 180 km/h, Beschleunigung 0 – 100 km/h 1,8 Hybrid / 2,0 Hybrid in 9,1 / 7,4 Sekunden, WLTP-Normverbrauch 4,4 Liter.
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